Buntspecht – der häufigste Specht in unserem Garten / Wald
(Buntspecht – Dendrocopos major)
#rettetunserevögel – Aktion zum Schutz unserer Vögel – initiiert von Ralf Becker von mein-naturgarten.de
In fast allen Wäldern ist der Buntspecht zu Hause und gerade im Winter ein häufiger Gast an Futterstellen im Garten. Neben Meisen, Finken und Spatzen ist der der häufigste Vogel an unseren Futterplätzen. Im Frühjahr hört man den Specht im Wald, wie er laut gegen die Bäume hämmert und nach Nahrung unter der Rinde sucht. Dabei bevorzugt er alte und abgestorbene Bäume, die in einem intakten Wald stehen bleiben dürfen.
Der Buntspecht war 2016 in der Schweiz der Vogel des Jahres (BirdLife Schweiz).
Wir haben das Glück direkt neben einem Wald zu wohnen, der unter Naturschutz steht. Zahlreiche abgestorbene Bäume, die zum Teil auf 10 Meter Höhe abgebrochen sind bieten einen idealen Brutplatz für den Buntspecht. In unserem Wald ist der größte unserer Spechtarten allgegenwärtig und füttert seine Jungen nach dem Schlüpfen in unserem Garten weiter. In vielen forstwirtschaftlich genutzten Wäldern werden Totholz und absterbende Bäume sofort aus dem Wald entfernt. Der Buntspecht ist also auch Indiz für ein gutes Waldleben.
Leider werden in den rein forstwirtschaftlich genutzten Wäldern viele Bäume schon nach 2/3 ihres eigentlichen Alters gefällt. Damit wird nicht nur den Spechten, sondern auch vielen anderen Folgevögeln, Insekten und Käfern der Lebensraum genommen. Spechte benötigen alten Baumbestand oder Totholz, um in den morschen Bäumen ihre Bruthöhlen zu hämmern. Der
Der Buntspecht ist kein Zugvogel. Er bleibt das ganze Jahr über standorttreu und erträgt auch harte Winter in unseren Gefilden.
In Deutschland gilt der Bestand derzeit als ungefährdet. Etwa 1 Mio. Brutpaare legen 5 bis 7 Eier. Im Durchschnitt überleben jedoch nur 20 % der kleinen Buntspechte das erste Jahr.
Der Buntspecht ist der Handwerker des Waldes
Mit seinem spitz zu laufenden, stilettartigen Schnabel, hämmert der Buntspecht Löcher in abgestorbene – oder wenn nicht vorhanden – auch lebendige Bäume. Er zimmert Höhlen in die Bäume, die er als Brutplatz oder Schlafstätte nutzt. Der Buntspecht klopf mit seinem Schnabel auch Rinde von den Bäumen ab und sucht darunter nach Käfern und Insekten. Mithilfe seiner bis zu 4cm langen Zunge wird die Beute aus dem Holz gesaugt. Durch einen kleinen Widerhaken – vorne an der Zunge – kann er so die Larven und Käfer leicht unter der Rinde hervorziehen. Der kurze und feste Schwanz des Buntspechts dient dabei als Halt und Stütze für den Körper.
Im Frühjahr wird auch kräftig auf Ästen oder manchmal auch an Häuserfassaden gehämmert, um Weibchen auf sich aufmerksam zu machen. Das gefällt den Hausbesitzern nicht immer.
Damit der Buntspecht nach seinen Klopfattacken nicht ständig Kopfschmerzen hat, wird das Gehirn des Vogels durch eine Art Stoßdämpfer an der Schnabelwurzel vor großen Erschütterungen geschützt.
Wo lebt der Buntspecht?
Das Revier des Buntspechtes sind die Wälder. Am liebsten sind ihm Mischwälder mit vielen alten Bäumen und Totholz. Aber auch in Städten fühlt er sich wohl, in denen Parks und Waldlandschaften vorhanden sind. Die wenigsten von uns haben im Garten einen alten Baumbestand, der waldartig auch mit Totholz unterlegt ist, in dem der Specht seine Nahrung findet. Dafür kommt er gerne im Winter an die Futterstellen vorbei. Im Frühjahr bringt er auch seine Jungen mit und füttert diese mit den Angeboten unserer Futterstelle (z.B. Mehlwürmer).
Leider werden viele forstwirtschaftlichen Wälder vom Unterholz oder Totholz befreit. Abgestorbene oder abgebrochene Bäume müssen weichen. Der Buntspecht findet in einem „aufgeräumten“ Wald wenig Raum für seine Bruthöhlen. Zum Glück setzt aber langsam ein Umdenken bei vielen Waldbesitzern ein und es werden Habitatbäume stehen gelassen.
Der Buntspecht – Fakten und Informationen
Größe Länge: 22 – 23 cm, Gewicht: 70 – 90 gr, Flügelspannweite: 34 – 39 cm
Wie alt werden Buntspechte?
Alter: Buntspechte können ein stolzes Alter von 15 Jahren erreichen. Durch ihre natürlichen Feinde wie Habichte, Sperber oder Waldkäuze aber auch durch Katzen erreichen die meisten Spechte nur ein Alter von sechs bis 10 Jahren. In sehr harten Wintern, die es bei uns fast gar nicht mehr gibt, hilft dem bunten Specht die Winterfütterung im Garten über die schlimmste Nahrungsknappheit hinweg. So überleben die tollen Vögel auch Winter mit Eis und Schnee.
Aussehen: Du kannst den Buntspecht sehr gut im Garten oder im Wald erkennen: sein Rückenkleid ist schwarz mit schwarz-weißen Ausläufern. Am Hinterkopf trägt das Männchen eine rote Kappe, während das Weibachen sich eher schwarz zeigt. Um die Augen zieht sich ein weißes Band mt einem schwarzen Strich bis zum Schnabel. Der Bauch ist weiß und am Übergang zu den festen Schwanzfedern trägt der Specht einen roten Flaum. Als junger Buntspecht ist der Kopf mit roten statt schwerzen Federn geschmückt.
Vorkommen: ganz Europa
Lebensraum: der Buntspecht ist ein Waldvogel. Dort hält er sich überwiegend auf. Aber auch in Parks und Gärten ist er zu finde. Solltest du alte Bäume in deinem Garten haben und vielleicht auch einmal einen Baum fällen müssen, lass doch einen Stamm in Höhe von 6 Meter als Habitatbaum stehen. Der Specht freut sich darüber.
Was fressen Buntspechte?
Nahrung: der geschäftige Vogel des Waldes liebt es, die Rinde von Bäumen aufzuhacken und sucht dort nach Larven und Käfern. Im Winter begnügt er sich auch mit Beeren oder Samen. Der Buntspecht ist ein reger Gast an Futterstellen und liebt es, in den Meisenknödel zu picken oder sich Sonnenblumenkerne – am liebsten geschälte – aus den Futterröhren zu angeln.
Selten ist der bunte Specht auch ein Nesträuber und versucht, den Nachwuchts von Meisen aus den Nistkästen zu holen. Dabei hackt er das schmale Einflugsloch mit seinem Schnabel auf und gelangt so an die jungen Meisen. Dies ist aber nun eine Ausnahme. Wenn sich genug Insekten und Larven im Wald bieten, greift er nicht auf die Brut anderer Vögel zurück.
Brut: Die Buntspechte suchen alte Bäume und hacken in diese Bruthöhlen. Im Nest werden bis zu sieben Eier gelegt, die 11 bis 13 Tage gebrütet werden. Die kleinen Spechte verweilen etwa 20 bis 24 Tage im Nest, bis sie flügge sind und die Welt erkunden. Außerhalb des Nests werden die jungen Piepmätze noch bis zu sieben Tage von ihren Eltern gefüttert, bis sie schließlich komplett auf sich gestellt sind.
Umgebung: Damit sich der schwarze-weiß-rote Vogel in deiner Umgebung wohlfühlt, solltest du Bäume in deinem Garten zum Verstecken und Nahrung suchen anbieten. Im Winter lockst du den Vogel mit Meisenknödel in deinen Garten.
Nistmöglichkeiten: Buntspechte nutzen keine Nistkästen. Sie bauen Höhlen in alte Bäume und brüten dort.
Gestalte deinen Garten insektenfreundlich mit heimischen Stauden, Totholzhaufen und Wasserbereiche. Dann siedeln sich Insekten an und auch der Buntspecht wird sich bald bei dir heimisch fühlen.