Igel  – unsere lieben Gartenbewohner

Igel im Garten

Igel  – hier erfährst du alles über

  • Lebensweise
  • Nahrung
  • Fortpflanzung
  • Igelgerechter Garten
  • Winterschlaf

Igel – ein paar Fakten

Arten

Es gibt weltweit ungefähr 15 Igelarten. Bei uns in Europa kommen größtenteils nur zwei Igelarten vor:

  1. Braunbrustigel (Erinaceus europaeus)
  2. Weißbrustigel (Erinaceus roumanicus)

In unseren Gefilden in Westeuropa ist fast ausschließlich der Braunbrustigel anzutreffen. Im Grenzland zwischen Deutschland und Polen, Tschechien sowie Österreich trifft man auch den Weißbrustigel an. Für den Laien sind beide Igelarten kaum voneinander zu unterscheiden. Die Schnauze des Weißbrustigels ist etwas länger und schmaler. Während der Eiszeit verhaarten die Igel zum einen in den wärmeren Gebieten Südwesteuropas und auf der anderen Seite in Südosteuropa. So konnten sich über die Jahrtausende zwei Arten entwickeln. Unser heimischer Braunbrustigel folgte dem zurückgehenden Eis Richtung Norden bis zu den heutigen Britischen Inseln, die damals noch keine Inseln waren.

Anzahl

Igel im Garten

Igel im Garten

Leider geht die Zahl der Igel immer weiter zurück. Der Igel leidet unter der intensiven Landwirtschaft, dem sich immer weiter ausdehnenden Siedlungs- und Gewerbebau sowie dem zunehmenden Straßenverkehr. Es sind keine verlässlichen Zahlen über die Igelpopulation in Deutschland bekannt. Es zeichnet sich jedoch ab, dass die Anzahl der Igel in den vergangenen 20 Jahren um 25 % abgenommen hat. Durch Zählungen von Igeln in einem bestimmten Gebiet lässt sich dies ermitteln und auf die Gesamtpopulation hochrechnen.

Interessant ist: Durch die intensive Landwirtschaft und die Flächenbereinigung leben heute in Städten neunmal mehr Igel als auf dem Land. Aber auch hier ist der Igel in seinem Lebensraum immer stärker gefährdet: Gärten werden hermetisch gegen den Nachbarn abgeriegelt, Schottergärten werden dem Naturgarten vorgezogen: wie soll da der Igel ein Zuhause finden?

Fakt ist: Der Igel ist stark gefährdet und bereits auf der Vorwarnstufe zur Roten Liste der gefährdeten Arten.

Aber ich möchte hier nicht nur schwarzmalen! Wir Gartenbesitzer haben es selbst in der Hand und können dem Igel wieder einen sicheren Bestand ermöglichen. Nach unserem Einzug in unser Haus 2021 hatten wir im ersten Jahr keinen Igel zu Gesicht bekommen. Heute leben bereits vier Igel in unserem Naturgarten. Es geht also.

Wie das geht, erfährst du hier, wenn du weiterliest:

Die Lebensweise der Igel

Um dem Igel ein natürliches Umfeld in deinem Garten und Umfeld zu bieten, musst du die Lebensweise unseres vierbeinigen Wildtieres verstehen.

Igel sind nachtaktive Tiere. Die Dunkelheit ist ihr Freund, ihr Schutz vor Fressfeinden. Nach seinem Winterschlaf, zu dem ich später noch komme, geht der Igel auf seine erste Entdeckungstour. Je nach Witterung und Klima in deiner Region (bei uns im Rheinland beginnt der Frühling oft schon Anfang März, während im Mittelgebirge noch tiefster Winter herrscht) verlässt der Igel seine warme Winterstube und erkundet hungrig und noch wackelig die Umgebung. Jetzt im März / April sind die Nächte noch lang und der Igel hat genügend Zeit, sein Gebiet nach Nahrung zu erschnüffeln.

Schon sind wir bei seinem Streifgebiet. Ja, ich nenne es Streifgebiet und nicht Territorium. Eigentlich ist unser vierbeiniger Stachelfreund Einzelgänger. In einem Territorium verteidigt der Besitzer sein Gebiet gegen Eindringlinge. In einem Streifgebiet können auch mehrere Spezies einer Art weitgehend friedlich nebeneinander leben. Der Igel ist anderen Artgenossen gegenüber oft freundlich eingestellt. Das Streifgebiet umfasst zwischen 20 und 100 Hektar! Bedenke: 20 Hektar entsprechen 200.000 qm  – ein Riesengebiet. Und wenn die Igelmännchen auf Brautschau sind, kann sich der Radius auch auf 1.000.000 qm ausdehnen.

Igel sind standorttreu

Igel sind äußerst standorttreu, wenn sie sich in ihrem Streifgebiet wohlfühlen und ausreichend Nahrung vorfinden. Sie kennen Ihr Gebiet genau und prägen sich Wege und Durchlässe durch Zäune etc. gut ein. Es kann auch sein, dass Igel mit einem großen Garten von 2.000 qm vorliebnehmen und diesen gar nicht verlassen wollen. Warun in die Ferne schweifen, wenn der Naturgarten alles bietet: genug Nahrung, Wasser und vielleicht auch ein nettes Weibchen. Wie schon erwähnt, leben in unserem Naturgarten vier Igel. Diese sind jede Nacht auf unseren Kameras im Garten zu sehen. Sie streifen durch den 3.300 qm großen Garten, nehmen dankend das bereitgestellte Futter an, trinken an der Wasserrine und pflanzen sich auch fort. Nun gut, zumindest hatten sie Sex vor der Kamera. Auch gute Verstecke bietet der Naturgarten reichlich und vier Igelhäuser für den Winter.

Der Sommer – ein Igeltraum

Es wird milder. Und ab Mai nehmen auch die Aktivitäten unserer Wildtiere im Naturgarten zu. Die Nächte werden inzwischen kürzer und der Igel hat jeden Tag bzw Nacht weniger Zeit für die Futtersuche. Und jetzt kommt noch eines der trockensten Frühjahre seit Wetteraufzeichnung. Für den Igel nicht gut. Er ernährt sich gerne von Regenwürmern, die sich aber durch die Trockenheit immer weiter in den Boden zurückziehen. Wasserstellen trocknen aus. Für viele Igel – gerade in der ersten Zeit nach dem Winterschlaf – wird es dann schwierig. Aber im voranschreitenden Sommer nimmt die Zahl der Spinnen, Käfer und anderer Bodenbewohner zu.

Untersuchungen haben ergeben, dass Igel in der Nacht Strecken von zwei Kilometern zurücklegen können. Sie laufen im Kreis, weil sie normalerweise zu ihrem festen Schlafplatz zurückkehren.

Der Lebensraum eines Igels

Vor der großräumigen Flächenbereinigung lebten die Igel auf dem Land. Früher waren die Felder kleiner, die Bauern hatten verschiedene Äcker, die durch dichte Hecken als Grenze oder Windschutz voneinander getrennt waren. Diese Strukturen liebt der Igel. In den Hecken fand er Schutz vor seinen Feinden. Nachts zog der Igel über die Äcker, am Waldrand oder die Wiesen entlang. Im abgefallenen Laub der Hecken hat er sich im Herbst ein Nest gebaut und den Winter dort verbracht.

Eine friedliche Igelwelt.

Aber so ist es heute nur noch selten! Durch die Flächenbereinigung, mit der einzelne Flächen der Bauern zu großen einheitlichen Flächen zusammengelegt wurden, begann das Igelsterben. Die Hecken als Grundstücksgrenze zwischen den Äckern wurden nicht mehr benötigt und entfernt. Heute finden sich auf riesigen, monotonen Feldern kaum noch Lebensräume für den Igel.

Deshalb überrascht es nicht, dass in den Städten heute neunmal so viele Igel leben wie auf dem Land.

Igel lieben natürliche Gärten mit vielen Stauden, Laubhaufen, ruhigen Ecken, Totholzbereichen und Hecken, in denen sie sich tagsüber verstecken können. Ich erlebe es täglich im Garten. In meinen Staudenbeeten, deren verblühte Stängel ich immer frühestens im März/April des nächsten Jahres zurückschneide, höre ich oft tagsüber Igel genüsslich schnaufen und schnarchen. Aus meinem Waldgarten, in dem sich ebenfalls hohe Stauden und dichte Pflanzen befinden, sehe ich zur Dämmerung immer wieder die Igel, wie sie ihre nächtllichen Touren beginnen. Diesen Teil des Gartens betrete ich von Mai bis November gar nicht. So haben neben den Igeln auch viele Vögel Ruhe, um zu brüten oder sich zurückzuziehen. Durch den Waldgarten führt ein Bachlauf, aus dem die Igel trinken können. Der Bachlauf ist gut vom Rand zu erreichen und max. 10 cm tief.

Im Herbst räume ich das Laub nur vom Rasen und den Beeten. Das eingesammelte Laub häufe ich an einer Ecke im Waldgarten ab. Dort können die Igel sich ihre Winterquartiere bauen. Es stehen ihnen fünf Igelhäuser zur Verfügung, deren Boden ich im Herbst mit dem ersten frischen Laub auskleide.

Mach deinen Garten Igelfreundlich

Du möchtest auch Igel im Garten? Dann schaffe ihnen einen für ihre Bedürfnisse angepassten Lebensraum.

Zunächst müssen die Igel die Möglichkeit bekommen, deinen Garten zu erreichen. Und damit kommen wir schon zu einem großen Problem, vor dem Igel heute auf ihren Wanderschaften stehen. Wie ich oben erwähnt habe, durchstreifen die Wildtiere ein riesiges Gebiet auf der Suche nach Nahrung. Viele Gärten werden heute hermetisch gegen Nachbarn abgeriegelt. Metallzäune oder Steingabionen werden aufgestellt. Für den Igel unüberwindbare Hindernisse. Er benötigt dabei gar nicht viel Platz für einen Durchgang: Eine Lücke am Boden von 15 x 15 cm reicht ihm völlig aus.

Wenn du deinen Garten mit einem Zaun umfriedet hast, grabe doch unter dem Zaun für den Igel einen Durchgang. Bei einem Zaun aus Holz kannst du unten ein Stück aussägen. Ich habe meinen Garten zum Schutz vor dem Fraß der Rehe mit einem Jägerzaun versehen. Alle drei Meter habe ich auf 30 cm die unteren Holzlatten auf 15 cm Höhe abgesägt. Die Igel können jetzt sicher durch den Zaun kommen. Auf der Seite zur Waldstraße ist ein Metallzaun. Dort habe ich ebenfalls alle drei Meter ein Loch unter dem Zaun gebuddelt. Auch dort können die Tiere wie Fuchs oder Igel den Garten verlassen oder auch betreten.

Es braucht oft nicht viel, nur den Willen, den Tieren die Natur zurückzugeben.

Hat er deinen Garten erreicht, soll er sich auch willkommen fühlen. Der Igel benötigt wilde Strukturen, Ruhe, aber auch offene Flächen. In Beeten mit heimischen Wildstauden wird der Igel viel Nahrung finden. Dabe möchte er nicht gestört weden. Das wöchentliche Aufharken des Bodens schadet den Bodenorganismen und auch dem Igel, der sich tagsüber zwischen den Stauden versteckt.

Totholzhaufen oder auch aufgeschichtetes Holz aus Zweigen und Ästen sind ein Paradies für unsere vierbeinigen Gäste im Garten. Totholz wird als Versteck von vielen Käfern genutzt. Der Igel findet in einem Haufeen aus Reisig nicht nur einen Unterschlupf, sondern gleich auch einen gedeckten Tisch.

ACHTUNG! Leider kommen jedes Jahr Tausende Igel bei dem Anzünden von Osterfeuern zu Tode. Die Holzhaufen werden über Wochen oder Monate angehäuft. Teilweise beginnt man schon im Herbst des Vorjahres mit der Ablage des Holzes. Viele Igel nutzen diese Haufen als Winterschlafplatz. Wenn Ostern sehr früh im Jahr ist und der Holzhaufen für das Osterfeuer nicht am Tag vorher einmal umgeschichtet wird, verbrennen die Igel in ihrem Winterversteck qualvoll. Daher sollte es Pflicht für jedes Osterfeuer sein, dass die Holzhaufen frühestens eine Woche vor dem Abbrennen aufgeschichtet werden oder mindestens am Tag vorher einmal umgeschichtet werden. Dabei kann der Igel vorsichtig in ein vorbereitetes Igelhaus in der Nähe umgesetzt werden.

Igel benötigen Laub

Ich habe vor einiger Zeit eine Anfrage von einer Gärtnerin erhalten, warum sie im Garten keine Igel hätte. Bei einer Besichtigung fand ich nur Buchsbäume und Nadelgehölze vor. Der Garten bot viele einheimische Stauden – ein Paradies für Wildbienen und Schmetterlinge, aber keine Hecken, keine laubabwerfenden Bäume. „Das sei ihr zu viel Arbeit im Herbst“, so die Gärtnerin.

Für den Igel müssen viele Faktoren zusammenpassen, damit er sich in deinem Garten wohlfühlt. Für seinen Winterschlafplatz oder für das Nest des Weibchens mit ihren Jungen, benötigen Igel Laub. Es ist ihr Instinkt, der ihnen im Herbst sagt: jetzt wird es Zeit sich einen Platz für den Winter zu suchen. Diesen kleidet der Igel mit Laub aus. Fehlt dem Igel diese Möglichkeit, wird er auf Dauer nicht in deinem Garten bleiben. Igel werden mit dem Alter zu regelrechten Nestkünstlern und lernen immer mehr hinzu. Aus Laub werden regelrechte Kunstwerke gebaut, die eine hervorragende Isolierschicht gegen Kälte und Nässe bieten. Aber auch Gras, Moos oder andere weiche Pflanzenteile schafft der Vierbeiner für ein gemütliches Nest heran.

Damit das Laub bei Wind nicht weggeweht wird, bauen Igel ihr Nest gerne unter Hecken oder an Totholzhaufen, die eine Stabilisation bieten.

Igelhäuser anbieten

Wenn du nicht genug Laub in deinem Garten hast, biete den Igeln gerne ein Igelhaus an. Ein gutes Igelhaus zeichnet sich durch eine Eingangsklappe gegen Ratten und Mäuse aus. Im Inneren folgt zunächst ein kleiner Gang gegen das Eindringen von Wasser oder auch Feinden. Erst in einer zweiten großen Kammer wird der Igel sein Nest anlegen. Dabei sollte das Igelhaus im Gegensatz einem Futterhaus von unten nicht verschlossen sein. Der Igel möchte einen natürlichen Boden unter seinem Nest spüren. Geeignete Igelhäuser werden im Internet angeboten.

Ohne Wasser kein Leben

Igel benötigen gerade im Hochsommer bei längeren Trockenperioden Zugang zu Wasserstellen. Es ist dem Igel egal, ob ein Bachlauf, eine seichte Wasserstelle oder auch ein Gartenteich zur Verfügung steht. Wichtig ist nur eins: Der Igel kann zwar schwimmen, muss aber die Möglichkeit haben, aus eigener Kraft aus Wasserstellen wie Teichen oder Pools wieder zu entkommen. Igel ertrinken nicht, weil sie im Teich nicht schwimmen können, sondern weil sie vor Erschöpfung bei dem Bemühen, aus einem Teich mit steiler Böschung oder einem Pool die Kraft verlieren und dann ertrinken.

Besitzt du einen Gartenteich, Pool oder andere Wasserstellen? Dann ermögliche den Tieren, diesen entweder durch eine flache Böschung oder einer Ausstiegshilfe zu verlassen. Igel begeben sich nicht freiwillig, sondern eher aus der Not heraus in tiefe Gewässer. Du verhinderst dies, in dem du eine flache Schale mit Wasser auf dem Boden in deinem Garten stellst. Die Schale bitte täglich reinigen und an der gleichen Stelle wieder aufstellen. Da Igel sich ihre Umgebung einprägen, werden sie auch die Wasserstelle schnell wiederfinden und Teiche oder Pools links liegen lassen.

Fortpflanzung beim Igel

Bei Igeln beginnt die Balz um ein Weibchen bereits umgehend nach dem Winterschlaf. Dabei kommt es häufig zu einem Igelkarussel. Das Männchen umkreist das Weibchen und möchte jeden Chance für einen Aufsitz nutzen. Das Weibchen redagiert oftuncharmant udn raängt das Männche in kreisenden Bewegungen ab. Es beginnt ein Igelkarussel. Die Paarungszeit  fällt in die Zeit vn Mai bis September, wobei im Hochsommer die beste Chace auf Paarug ist.

Igel JungDie Paarung ist für macnhe Männchen, die unvorsichtig sind, auch eine stachelige Angelegenheit. Erst wenn das Weibchen die Avancen des Männchens annimmt, legt sie ihre Stacheln an und hebt das Hinterteil hoch. So kann das Männchen ohne größere Stiche durch die Stacheln des Weibchen den Paarungsakt vollziehen.

Männchen sind absolute Machos. Sobald der Akt vllzogen ist, erlischt das Iteresse für den weiblichen Part: Soll sie sich doch um den Nachwuchs kümmern. Die Männchen hatten ihren Spaß und die Aufzucht oder chutz der Jungen, fällt nicht in den Berech der Männer.

Im Juni/Juli, seltener auch im Augusr/September bringt das Weibchen nach 35 Tagen etwa fünf Junge zur Welt. Die kleinen Igelchen haben bei der Geburt bereits Stacheln, die aber unter der Haus verborgen sind. Sonst würde die Geburt für die Mutter recht unangenehm. Bei uzdn kurz nach der Geburt darf die Mutter nicht gestört werden. Igelmamas reagieren auf Störungen sehr sensibel und können das Nest verlassen oder ihre Jungen aus der Notheraus auffressen. Daher ist es sehr wichtig, im Garten ungestörte ecken mit Reisigästen oder auch Igelhäusern zu schaffen.

Die kleinen Igel bleiben die ersten vier Wochen im Nest und werden von der Mutter gesäugt. Nach vier Wochen gehen sie mit der Mutter auf erkundungstout. Diese werden auch manchmal tagsüber durchgeführt. Was gibt es Schöneres, als eien mutter mit ihren kleinen Igeljungen über die Wiese laufen zu sehen? Mit sechs Wochen fressen die Igel schn selbsständig und verlassen Mutter und ihre Geschwister. Sie suchen sich bald ein eigenes Streifgebiet. In dem zarten Alter wiegen sie etwa 250 gr und müssen ihre Gewicht bis zum Winterschlaf im November noch mindestens verdoppeln. Nicht alle Igel werden es schaffen. Nur etwa 20% der Junigel überlebt das erste Lebensjahr.

Wie alt werden Igel?

Hat der Igel seinen ersten Winterschlaf gut überstanden und befindet sich einem ausgewogenen Streifgebiet mit natürlichen Oasen, steht ihm ein Leben zwischen vier und sieben Jahren bevor. Um ein hohes Alter von sieben Jahren zu erreichen, müssen aber alle Faktoren für ihn sprechen:

  • eine gute Nahrungslage
  • geringe Gefahr durch Autoverkehr
  • wenig Fressfeinde
  • ausgewogenes Streifgebiet
  • gute Nestbaumöglichkeit für den Winter

Treffen alle Faktoren zusammen, können Igel ein für stolzes Alter von sieben bis acht Jahren erreichen. Es wurden aber auch schon Igel mit einem Alter von bis zu 16 Jahren gefunden. Dies ist aber äußerst selten.

Wieso macht der Igel Winterschlaf?

Im späten Herbst beginnen die Igel mit dem Nestbau und ziehen sich zu ihrem Winterschlaf zurück. Die fallenden Temperaturen (wobei wir durch den Klimwandel oft bis Novemver noch warem Tage haben), die abnehmende tageslichtlänge und hormonelle Veränderungen und das zurückgehende Nagrungangebt brigen den Igel dazu, sich zu seinem mehrmonatigen Winterschlaf zurückzuziehen.

Weibchen gehen später zu Bett: etwa von Nvember bis April, die Männchen ziehen sich oft schon im Okrober zurück und wachen dafür im März bereits auf.

Warum also hält der Igel Winterschlaf? Weil er im Winter shlicht verhungern würde. Als Insektenfresser ist er auf ein recihhateiges Amgebot an Insekten, Larven und Käfern angewiesen. Diese zieen sich aber mit dne ersten Frösten zurück. Daher wäre ss auch für den Igel fatal, wenn du ihn noch weit bis in den November mit Fressen versorgst. Der Igel zieht sich nicht schnell genit in sein Nest für den WInter zurück. Wird er dann von einem Kaltlufteinbrich oder gar einem früen Wintereinbrich überrascht, kann s einen Tod bedeuten. Daher bitte ab Ende September nicht mehr zufüttern (Ausnahme oben beschrieben).

Im Frühjahr, wenn ihn die wärmedem Sonnenstrahlen aus seinem Nest locken, sind auch die ersten Raupen und Käfer unterwegs und dann freit sich unser Igel natürlich über die eine oder ander Soldatrenfliegnlarve, die er als Futtergabe gerne von uns verspeist.

Die größten Feinde des Igels

Leider – und es gilt für fast alle unsere heimischen Widtiere – ist der größte Feind des Igels der Mensch. Über 1 Mio. Igel verlieren jedes Jahr ihr Leben im Straßenverkehr. Dabei haben sie noch Glück, dass sie nachtaktiv sind. Wenn sie tagsüber umherziehen würden, wären sie vielleicht schon ausgerottet. Auf Autobahnen und Landstraßen, ohne Chance zu überleben.

Eine Übersicht, der häufigsten Todesfallen für Igel

  • Straßenverkahr
  • Flächenversiegelung
  • Insektenrückgang
  • Ertrinken in Teichen/Pools
  • Verhungern durch Fallen in tiefe Kellerschächte
  • Netze, in denen sie sich verheddern und folglich verhungern/verdursten
  • Rasenmähroboter (wer diese heute noch einsetzt, hat keinen Garten verdient!), Motorsensen oder Fadenmäher
  • Gift im Garten – dazu gehört auch Schneckenkorn!
  • Abfall und deren Gefahren
  • Natürliche Feinde wie Fuchs, Dachs oder Eulen
  • Krankheiten
  • Sonstige Gründe für ein Igelrückgang

Über einige Punkte möchte ich näher eingehen:

Straßenverkehr

Die häufigste Todesursache für den Igel ist sicher der Straßenverkehr. Igel haben eine natürliche Abwehr gegen Feinde: sie rollen sich zu einer Kugel zusammen und stellen ihre Stachel auf. Nur ist das Auto kein natürlicher Feind. Gegen die Wucht und duie Schwere eines Autos ist der Igel völlig machtlos. bei gerungen Igelpopulationen, umgeben von stark befahrenen Straßen, kann der Autoverkehr – aber auch der Schienenverkehr – zu einer ernst zu nehmen Gefahr für die gesamte Populatin der Igel vor Ort sein. Zum Glück wohnen wir an einer Anliegerstraße direkt an einem großen Waldgebiet, auf der nach Einbruch der Dunkelheit – im Sommer oft erst nach 22 Uhr – kaum noch Autos unterwegs sind. Hier kann der Igel fast gefahrlos die Straße auf seiner Wanderschaft überqueren.

Aber das Glück haben nicht alle Igel.

Flächenversiegelung

Du hast ja bereits erfahren, dass Igel standorttreu sind und ihr Streifgebiet nihct verlassen. Wird ein Streifgebiet durch die Erweiterung durch einen neuen Siedlungsbau, ein neues Gewerbegebiet zerstört, bedeute dies oft auch den Tod des Igels, da er in den oft naturfeindlichen Gärten keine Nahrung findet oder sich nicht fortpflanzen kann. Sein Lebensraum wird buchstäblich zerstört.

Insektenrückgang

Die Krefelder Studei von 2017 hat es eindeutig belegt: Wir haben einen Großteil unserer Insekten verloren. Dabei sidn je nach Region bereits 75 % der Insektenpopulatin für immer verschwunden. Die intensive Landwirtschaft, der Einsatz von Pestiziden und die Monokulturen erschweren den Insekten den Fortbestand. Igel sind aber als Fleischfresser auf Käfer, Schnecken und Raupen angewiesen. Setzt du vermehrt Schneckenkorn gegen Schnecken in deinem Garten ein, tötest du damit auch die Igel.

Tiefe Schächte / Pools / Teiche

Igel durchstreifen in der Nacht ihr Gebiet. Dabei können sie auch an Häusern vorbeikommen, an denen Kellerfenster durch einen tiefen Schacht angebaut wurden. Diese werden zu einer tödlichen Gefahr, wenn abstüzende Igel nicht früg genug entdekt werden. Sie verhungern der verdursten in den Schächten. Du hilfst dem Igel schon durch einfache Maßnahmen:

  • Schachtabdeckungen durch Roste oder einem Gitter
  • Ausstiegshilfe mittels eines Bretts mit Furchen oder Querrillen an denen sich die Tiere hochhangeln können
  • kleine Treppen aus Steinen (Stufenhöhe max. 15 cm)
  • Erhöhung der Schachträndern auf 30 cm über der Bodengleiche

In einem Teich, der hohe Teichräder über 20 cm hat oder Pools ohne Treppenausgang werden für Igel zur tödlichen Gefahtr. Für den Teich bieten sich Holzbretter mit Querriegel an, an denen sich der Igel hochhangen kann. Wem das für seinen Pool zu rustikal wirkt, dem bietet der Handel auch Ausstiegshilfen extra für Pools an.

So hilfst du nicht nur dem Igel, sondern auch vielen anderen Tieren wie Fröschen oder kleineren Schlangen auf ihren Wegen.

Rasenmähroboter / Motorsensen / Laubsauger

Ich bin absolut gegen den Einsatz von Mährobotern im Garten. Die Mähroboter sind eine Gefahr für viele Tiere. Kleine Igel auf ihren ersten Erkundungen, Kröten, die frisch aus Teichen und Wasserstellen ihren ersten Weg über eine Wiese antreten, werden von den Mährobotern verletzt und getötet.

Meine persönliche Meinung: Wer sich einen Mähroboter anschafft, sollte keinen Garten besitzen. Immerhin haben endlich einige Gemeinden die Anordnung erlassen, dass Mähroboter nach 20.00 Uhr bzw. nach Einbruch der Dämmerug nicht mehr in Betrieb sein dürfen. Ein Schritt in die richtige Richtung.

Auch das Nutzen von Fadenmähern an Hecken und Büschen kostet so manchem Igel das Leben oder werden verstümmelt. Igel ziehen sich unter Hecken mit viel Laub oder „Unkraut“ zurück. Die Gefahr, sie mit einer Motorsense oder Fadenmäher zu verletzen ist sehr groß. Besser ist es, eien Handsense zu nutzen oder dei bereich vorher sorgfältig nach Tieren abzusuchen.

Der Einsatz eines Laubsaugers kostet ebenfalls jedes Jahr vielen tausenden kleinen Tiere das Leben.

Für mich ist es unerklärlich, wie Gartenbesitzer diese Mördergeräte gegen unsere Tiere überhaupt noch einsetzen dürfen. Vielleicht setzt aber irgendwann die Vernunft ein und diese Geräte werden allesamt verboten.

Pestizide / Insektizide

Leider nutzen immer noch viel zu viele Gartenbesitzer giftige Mittel gegen Blattläuse oder das Schneckenkorn, um Schnecken abzutöten. Das Problem ist nur: Igel fressen zwar nicht häuig aber immer wieder auch Schnecken. Haben diese das giftige Schneckenkorn aufgenomen, vergiftet sich ebenfalls der Igel mit den gefährlichen Substanzen. Aber auch die Rodentizide (Mittel gegen Mäuse und Ratten) können bei Aufnahme durch dne Igel zum Tode oder zu schweren inneren Verletzungen führen.

Bitte verzichte in deinem Garten auf jegliche Anwendung von Giften. Sie schaden mehr als sie nützen.

Das Problem ist aber häufig die Nutzung von Insektiziden in der Landwirtschaft. Damit sollen schädliche Insekten wie z.B. der Kartoffelkäfer abgetötet werden. Werden diese Mittel stark eingesetzt, wird dem Igel seine Nahrung genommen. Als Insektenfresser ist der Igel auf ein reichhaltiges Angebot angwiesen.

Ein Teufelskreis.

Sonstige Gründe

Haustiere könenn für den Igel eine Gefahr darstellen. Gerade kleine oder geschwächte Igel werden von jagenden Hunden angegangen und oft verletzt. Auch für Katzen sind kleine Igel ein Jagdobjekt. Solltest du ein Abwehrgerät auf Ultraschallebasis im garten aufgestellt haben, wirst du wohl auch keien Igel im garten erwarten können. Igel hören auch diesen für uns Menschen nicht wahrnehmbare Ton und werden abgeschreckt.

Igel benötigen tagsüber Ruhe. Es kommt immer wieder vor, dass Igel bei Gartenarbeiten gestört oder Nester aufgedeckt werden. Solltest du einen Igel tagsüber oder gar im Winter in seinem Nest aufdecken, lege die schützende chihct ieder vorsichtig über das Nest. Im Winter sollte der Igel so tief schlafen, dass er die kurzzeitieg Störung nicht mit bekommt.

Wnen du jedoch ein Igelnster einer Mutter mit ihren Jungen versehentlich aufdecken solltest, besteht die Gefahr, dass die Igelmutter vor lauter Stress ihre Jungen töt und frisst. Du solltest aber in jedem fall das Nest wieder zudecken. Es kann auch passiere, dass die Mutter ihre Jungen an ein anderes Nets bringt.

 

Fazit: Geht es dem Igel gut odder schlecht?

Eine Studie in Großbritannien auf Daten der Citizen-Science hat ergeben, dass die Population der Igel in den letzten 40 Jahren zum Teil dramatisch abgenommen hat. Die Wissenschaftler ermittelten einen Rückgang in nur 40 Jahren von 9 – 10 % im gesamten Land. In einigen Gebiten ist es noch dramatischer. In Wales verringerte sich die Igelzahl um 37 % und in England um 30 %.

Igel am BodenEs sind aber flächendeckend und europaweit kaum Studien über den Rückgang der Igelpopulation vorhanden, weil es an Vergleichszaheln aus früheren Jahren fehlt.

Es ist jedoch ziemlich sicher, dass es dem Igel in ländlichen Bereichen heute deutch chlechter wie noch vor 50 Jahren geht. Durch die intensive Landwirtschaft, Einsatz von Insektiziden und sich immer weiter ausdehnenden Siedlungsgebieten wir dder Igel verdrängt und um seinen Lebensraum gebracht. In für ihn günstigen Strukturenwie z.B. intakte Landwirtschaftsgebiete oder natürliche Gärten ist sogar eine Zunahme an Igeln zu verzeichnen.

Diese Zunahme kann aber auch eine Folge der Rückdrängung seiner Spezies aus den für ihn unwirklichen Räumen sein.

 

Zusammenfassend geht es dem Igel heuet nicht gut. Aber wir haben es selbst in der hand, ihm zu helfen. Öffne deinen Garten, lass dem Igel überhaupt die Möglichkeit auf seiner Wanderung deinen Garten zu betreten. Schaffe ihm ruhige, der Natur überlassen Ecken mit einer Schichtung von Zweigen und Totholz.

Der Igel braucht gar nicht viel.

Helfen wir unseren Igeln.

#rettetunsererigel

Euer Ralf Becker von mein-naturgarten.de

Founder und Initiator der: Natur Pur-Stiftung