Igel  – unsere lieben Gartenbewohner

Igel im Garten

Du erfährst alles über Igel:

  • Lebensweise
  • Nahrung
  • Fortpflanzung
  • Igelgerechter Garten
  • Feinde/Gefahren
  • Winterschlaf

Auf meinen Unterseiten findest du ausführliche Informatioen zu den Themen:

Was fressen Igel?Igelfreundlicher GartenFeinde der IgelIgel Winterschlaf

 

Igel – ein paar Fakten

Arten

Es gibt weltweit ungefähr 15 Igelarten. Bei uns in Europa kommen größtenteils nur zwei Igelarten vor:

  1. Braunbrustigel (Erinaceus europaeus)
  2. Weißbrustigel (Erinaceus roumanicus)

In unseren Gefilden in Westeuropa ist fast ausschließlich der Braunbrustigel anzutreffen. Im Grenzland zwischen Deutschland und Polen, Tschechien sowie Österreich trifft man auch den Weißbrustigel an. Für den Laien sind beide Igelarten kaum voneinander zu unterscheiden. Die Schnauze des Weißbrustigels ist etwas länger und schmaler. Während der Eiszeit verhaarten die Igel zum einen in den wärmeren Gebieten Südwesteuropas und auf der anderen Seite in Südosteuropa. So konnten sich über die Jahrtausende zwei Arten entwickeln. Unser heimischer Braunbrustigel folgte dem zurückgehenden Eis Richtung Norden bis zu den heutigen Britischen Inseln, die damals noch keine Inseln waren.

Anzahl

Igel im Garten

Leider geht die Zahl der Igel immer weiter zurück. Unser Igel Mecki leidet unter der intensiven Landwirtschaft, dem sich immer weiter ausdehnenden Siedlungs- und Gewerbebau sowie dem zunehmenden Straßenverkehr. Es sind keine verlässlichen Zahlen über die Igelpopulation in Deutschland bekannt. Es zeichnet sich jedoch ab, dass die Anzahl der Igel in den vergangenen 20 Jahren um 25 % abgenommen hat. Durch Zählungen von Igeln in einem bestimmten Gebiet lässt sich dies ermitteln und auf die Gesamtpopulation hochrechnen.

Interessant ist: Früher war der Igel ein Waldbewohner. In den urwaldähnlichen Wäldern, bevor der Mensch sie forstwirtschaftlich nutzte, fanden Igel unter umgestürzten Bäumen, im dichten Laub und in Hecken genug Futter. In Baumhöhlen richteten sie ihr Winterquartier ein. Aber heute gibt es kaum noch naturbelassene Wälder. Jedoch ist ein Umdenken in einigen Orten festzustellen und das Totholz darf liegenbleiben. Wir wohnen gegenüber einem Wald, der unter Naturschutz steht. Hier darf der Wald ohen Eingriff des Menschen wachsen. Ein Wald, wie ich ihn als Kind noch in Erinnerung hatte.

Der Igel folgte dem Menschen in seine Siedlungen, in die Gärten und Parks. Aber auch dort steht er vor immer größeren Gefahren. Durch die intensive Landwirtschaft und die Flächenbereinigung leben heute in Städten neunmal mehr Igel als auf dem Land. Gärten werden hermetisch gegen den Nachbarn abgeriegelt, Schottergärten werden dem Naturgarten vorgezogen: Wie soll da der Igel ein Zuhause finden?

Fakt ist: Der Igel ist stark gefährdet und bereits auf der Vorwarnstufe zur Roten Liste der gefährdeten Arten.

Aber ich möchte hier nicht nur schwarzmalen! Wir Gartenbesitzer haben es selbst in der Hand und können dem Igel wieder ein natürliches Habitat ermöglichen. Nach unserem Einzug in unser Haus 2021 (unser Garten bestand nur aus Wiese) hatten wir im ersten Jahr keinen Igel zu Gesicht bekommen. Nach dem Umbau zu einem Naturgarten mit 50 neuen Bäumen und über 6.000 gesetzten Stauden, leben heute vier Igel in unserem Naturgarten. Es geht also, wir können der Natur etwas zurückgeben.

Hier ein schönes Video zu unseren Igeln: Igel im Naturgarten

Wie das geht, erfährst du hier oder auf den weiteren Unterseiten.

Die Lebensweise der Igel

Um dem Igel ein natürliches Umfeld in deinem Garten zu bieten, musst du die Lebensweise unseres vierbeinigen Wildtieres verstehen.

Igel sind nachtaktive Tiere. Die Dunkelheit ist ihr Freund, ihr Schutz vor vielen Feinden. Nach seinem Winterschlaf, zu dem ich später noch komme, geht der Igel auf seine erste Entdeckungstour. Je nach Witterung und Klima in deiner Region (bei uns im Rheinland beginnt der Frühling oft schon Anfang März, während im Mittelgebirge noch tiefster Winter herrscht) verlässt der Igel seine warme Winterstube und erkundet hungrig und noch wackelig die Umgebung. Jetzt im März / April sind die Nächte lang und der Igel hat genügend Zeit, sein Gebiet nach Nahrung zu erschnüffeln.

Igel am Boden

Schon sind wir bei seinem Streifgebiet. Ja, ich nenne es Streifgebiet und nicht Territorium. Eigentlich ist unser vierbeiniger Stachelfreund Einzelgänger. In einem Territorium verteidigt der Besitzer sein Gebiet gegen Eindringlinge. In einem Streifgebiet können auch mehrere Spezies einer Art weitgehend friedlich nebeneinander leben. Der Igel ist anderen Artgenossen gegenüber oft freundlich eingestellt. Das Streifgebiet umfasst zwischen 20 und 100 Hektar! Bedenke: 20 Hektar entsprechen 200.000 qm  – ein großes Gebiet. Und wenn die Igelmännchen auf Brautschau sind, kann sich der Radius auch auf 1.000.000 qm (1 qkm) ausdehnen.

Igel sind standorttreu

Igel sind äußerst standorttreu, wenn sie sich in ihrem Streifgebiet wohlfühlen und ausreichend Nahrung vorfinden. Sie kennen Ihr Gebiet genau und prägen sich Wege und Durchlässe durch Zäune etc. gut ein. Es kann auch sein, dass Igel mit einem großen Garten von 3.000 qm vorliebnehmen und diesen gar nicht verlassen wollen. Warum in die Ferne schweifen, wenn der Naturgarten alles bietet: genug Nahrung, Wasser und vielleicht auch ein nettes Weibchen. Wie schon erwähnt, leben in unserem Naturgarten vier Igel. Diese sind jede Nacht auf unseren Kameras im Garten zu sehen. Sie streifen durch den 3.300 qm großen Garten, nehmen dankend das hin und wieder bereitgestellte Futter an, trinken an der Wasserrine und pflanzen sich auch fort. Nun gut, zumindest hatten sie Sex vor der Kamera. Auch gute Verstecke bietet der Naturgarten reichlich und zahlreiche Igelhäuser für den Winter.

Der Sommer – ein Igeltraum

Es wird milder. Und ab Mai nehmen auch die Aktivitäten unserer Wildtiere im Naturgarten zu. Die Nächte werden inzwischen kürzer und der Igel hat jede Nacht weniger Zeit für die Futtersuche. Er ernährt sich gerne von Regenwürmern, die sich durch die zunehmende Trockenheit immer weiter in den Boden zurückziehen. Wasserstellen trocknen aus. Für viele Igel wird es dann schwierig. Aber im voranschreitenden Sommer nimmt die Zahl der Spinnen, Käfer und anderer Bodenbewohner zu. In einem natürlichen Gebiet ist der Tisch dann gut gedeckt.

Untersuchungen haben ergeben, dass Igel in der Nacht Strecken von zwei Kilometern zurücklegen können. Sie laufen im Kreis, weil sie normalerweise zu ihrem festen Schlafplatz zurückkehren.

Der Lebensraum eines Igels

Vor der großräumigen Flächenbereinigung lebten die Igel auf dem Land. Früher waren die Felder kleiner, die Bauern hatten kleinere Äcker an verschiedenen Liegenschaften, die durch dichte Hecken als Grenze oder Windschutz voneinander getrennt waren. Diese Strukturen liebt der Igel. In den Hecken findet er Schutz vor seinen Feinden. Nachts zog der Igel über die Äcker, am Waldrand oder die Wiesen entlang. Im abgefallenen Laub der Hecken hat er sich im Herbst ein Nest gebaut und den Winter dort verbracht.

Eine friedliche Igelwelt.

Igel im GartenAber so ist es heute nur noch selten! Durch die Flächenbereinigung, mit der einzelne Flächen der Bauern zu großen einheitlichen Flächen zusammengelegt wurden, begann das Igelsterben. Die Hecken als Grundstücksgrenze zwischen den Äckern wurden nicht mehr benötigt und entfernt. Heute finden sich auf riesigen, monotonen Feldern kaum noch Lebensräume für den Igel.

Deshalb überrascht es nicht, dass in den Städten heute neunmal so viele Igel leben wie auf dem Land.

Igel brauchen natürliche Gärten

Igel lieben natürliche Gärten mit vielen Stauden, Laubhaufen, ruhigen Ecken, Totholzbereichen und Hecken, in denen sie sich tagsüber verstecken können. Ich erlebe es täglich im Garten. In meinen Staudenbeeten, deren verblühte Stängel ich immer frühestens im März/April des nächsten Jahres zurückschneide, höre ich tagsüber Igel genüsslich schnaufen und schnarchen. Aus meinem Waldgarten, in dem sich ebenfalls hohe Stauden und dichte Pflanzen befinden, sehe ich zur Dämmerung immer wieder die Igel, wie sie ihre nächtllichen Touren beginnen. Diesen Teil des Gartens betrete ich von Mai bis November gar nicht. So haben neben den Igeln auch viele Vögel Ruhe, um zu brüten oder sich zurückzuziehen. Durch den Waldgarten führt ein Bachlauf, aus dem die Igel trinken können. Der Bachlauf ist gut vom Rand zu erreichen und max. 10 cm tief.

Im Herbst räume ich das Laub nur vom Rasen und den Wegen. Das eingesammelte Laub häufe ich an einigen Stellen im Waldgarten ab. Dort können die Igel sich ihre Winterquartiere bauen. Es stehen ihnen einige Igelhäuser zur Verfügung, deren Boden ich im Herbst mit dem ersten frischen Laub auskleide.

Gestalte deinen Garten Igelfreundlich

Du möchtest auch Igel im Garten? Dann schaffe ihnen einen für ihre Bedürfnisse angepassten Lebensraum. Infos und Tipps dazu hier: igelfreundlicher Garten

NaturgartenEs braucht nicht viel. Nur den Willen, den Tieren die Natur zurückzugeben.

Igel benötigen Laub

Ich habe vor einiger Zeit eine Anfrage von einer Gärtnerin erhalten, warum sie im Garten keine Igel hätte. Bei einer Besichtigung fand ich nur Buchsbäume und Nadelgehölze vor. Der Garten bot viele einheimische Stauden – ein Paradies für Wildbienen und Schmetterlinge, aber keine Hecken, keine laubabwerfenden Bäume. „Das sei ihr zu viel Arbeit im Herbst“, so die Gärtnerin.

Igel in HeckeFür den Igel müssen viele Faktoren zusammenpassen, damit er sich in deinem Garten wohlfühlt. Für seinen Winterschlafplatz oder für das Nest des Weibchens mit ihren Jungen, benötigen Igel Laub. Es ist ihr Instinkt, der ihnen im Herbst sagt: jetzt wird es Zeit sich einen Platz für den Winter zu suchen. Diesen kleidet der Igel mit Laub aus. Fehlt dem Igel diese Möglichkeit, wird er auf Dauer nicht in deinem Garten bleiben. Igel werden mit dem Alter zu regelrechten Nestkünstlern und lernen immer mehr hinzu. Aus Laub werden regelrechte Kunstwerke gebaut, die eine hervorragende Isolierschicht gegen Kälte und Nässe bieten. Aber auch Gras, Moos oder andere weiche Pflanzenteile schafft der Vierbeiner für ein gemütliches Nest heran.

Alle weiteren Tipps zum Winterschlaf und einem Igelhaus findest du hier: Igel Winterschlaf und Igelhaus

Ohne Wasser kein Leben

Igel benötigen gerade im Hochsommer bei längeren Trockenperioden Zugang zu Wasserstellen. Es ist dem Igel egal, ob ein Bachlauf, eine seichte Wasserstelle oder auch ein Gartenteich zur Verfügung steht. Wichtig ist nur eins: Der Igel kann zwar schwimmen, muss aber die Möglichkeit haben, aus eigener Kraft aus Wasserstellen wie Teichen oder Pools wieder zu entkommen. Igel ertrinken nicht, weil sie im Teich nicht schwimmen können, sondern weil sie vor Erschöpfung bei dem Bemühen, aus einem Teich mit steiler Böschung oder einem Pool die Kraft verlieren und dann ertrinken.

 

Fortpflanzung beim Igel

Bei Igeln beginnt die Balz um ein Weibchen bereits umgehend nach dem Winterschlaf. Dabei kommt es häufig zu einem Igelkarussel. Das Männchen umkreist das Weibchen und möchte jeden Chance für einen Aufsitz nutzen. Das Weibchen redagiert oftuncharmant udn raängt das Männche in kreisenden Bewegungen ab. Es beginnt ein Igelkarussel. Die Paarungszeit  fällt in die Zeit vn Mai bis September, wobei im Hochsommer die beste Chace auf Paarug ist.

Igel JungDie Paarung ist für macnhe Männchen, die unvorsichtig sind, auch eine stachelige Angelegenheit. Erst wenn das Weibchen die Avancen des Männchens annimmt, legt sie ihre Stacheln an und hebt das Hinterteil hoch. So kann das Männchen ohne größere Stiche durch die Stacheln des Weibchen den Paarungsakt vollziehen.

Männchen sind absolute Machos. Sobald der Akt vllzogen ist, erlischt das Iteresse für den weiblichen Part: Soll sie sich doch um den Nachwuchs kümmern. Die Männchen hatten ihren Spaß und die Aufzucht oder chutz der Jungen, fällt nicht in den Berech der Männer.

Weibchen sorgen sich alleine um den Nachwuchs

Im Juni/Juli, seltener auch im August/September bringt das Weibchen nach 35 Tagen etwa fünf Junge zur Welt. Die kleinen Igelchen haben bei der Geburt bereits Stacheln, die aber unter der Haus verborgen sind. Sonst würde die Geburt für die Mutter recht unangenehm. Bei uzdn kurz nach der Geburt darf die Mutter nicht gestört werden. Igelmamas reagieren auf Störungen sehr sensibel und können das Nest verlassen oder ihre Jungen aus der Notheraus auffressen. Daher ist es sehr wichtig, im Garten ungestörte ecken mit Reisigästen oder auch Igelhäusern zu schaffen.

Die kleinen Igel bleiben die ersten vier Wochen im Nest und werden von der Mutter gesäugt. Nach vier Wochen gehen sie mit der Mutter auf erkundungstout. Diese werden auch manchmal tagsüber durchgeführt. Was gibt es Schöneres, als eien mutter mit ihren kleinen Igeljungen über die Wiese laufen zu sehen? Mit sechs Wochen fressen die Igel schn selbsständig und verlassen Mutter und ihre Geschwister. Sie suchen sich bald ein eigenes Streifgebiet. In dem zarten Alter wiegen sie etwa 250 gr und müssen ihre Gewicht bis zum Winterschlaf im November noch mindestens verdoppeln. Nicht alle Igel werden es schaffen. Nur etwa 20% der Junigel überlebt das erste Lebensjahr.

Wie alt werden Igel?

Hat der Igel seinen ersten Winterschlaf gut überstanden und befindet sich einem ausgewogenen Streifgebiet mit natürlichen Oasen, steht ihm ein Leben zwischen vier und sieben Jahren bevor. Um ein hohes Alter von sieben Jahren zu erreichen, müssen aber alle Faktoren für ihn sprechen:

  • eine gute Nahrungslage
  • geringe Gefahr durch Autoverkehr
  • wenig Fressfeinde
  • ausgewogenes Streifgebiet
  • gute Nestbaumöglichkeit für den Winter

Treffen alle Faktoren zusammen, können Igel ein für stolzes Alter von sieben bis acht Jahren erreichen. Es wurden aber auch schon Igel mit einem Alter von bis zu 16 Jahren gefunden. Dies ist aber äußerst selten.

Fazit: Geht es dem Igel gut odder schlecht?

Eine Studie in Großbritannien auf Daten der Citizen-Science hat ergeben, dass die Population der Igel in den letzten 40 Jahren zum Teil dramatisch abgenommen hat. Die Wissenschaftler ermittelten einen Rückgang in nur 40 Jahren von 9 – 10 % im gesamten Land. In einigen Gebiten ist es noch dramatischer. In Wales verringerte sich die Igelzahl um 37 % und in England um 30 %.

Igel am BodenEs sind aber flächendeckend und europaweit kaum Studien über den Rückgang der Igelpopulation vorhanden, weil es an Vergleichszaheln aus früheren Jahren fehlt.

Es ist jedoch ziemlich sicher, dass es dem Igel in ländlichen Bereichen heute deutch chlechter wie noch vor 50 Jahren geht. Durch die intensive Landwirtschaft, Einsatz von Insektiziden und sich immer weiter ausdehnenden Siedlungsgebieten wir dder Igel verdrängt und um seinen Lebensraum gebracht. In für ihn günstigen Strukturenwie z.B. intakte Landwirtschaftsgebiete oder natürliche Gärten ist sogar eine Zunahme an Igeln zu verzeichnen.

Diese Zunahme kann aber auch eine Folge der Rückdrängung seiner Spezies aus den für ihn unwirklichen Räumen sein.

 

Zusammenfassend geht es dem Igel heute nicht gut. Aber wir haben es selbst in der Hand, ihm zu helfen. Öffne deinen Garten, lass dem Igel die Möglichkeit auf seiner Wanderung deinen Garten zu betreten. Schaffe ihm ruhige, der Natur überlassene Ecken mit einer Schichtung von Zweigen und Totholz.

Der Igel braucht gar nicht viel. Helfen wir unseren Igeln.

 

Ich hoffe, ich konnte dir Einblicke in die Lebsnweise unserer Igel geben. Wenn du Fragen hast, melde dich gerne info@mein-naturgarten.de

natur_pur_stiftungDein Ralf Becker von mein-naturgarten.de

Founder und Initiator der Natur Pur-Stiftung

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