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Der Waldgarten
Mein zweites Projekt nach meinem Gräsergarten ist die Umwandlung eines seit Jahren verwilderten Grundstückteils zu einem lebendigen Waldgarten. Neben unserem Grundstück ist ein großer Wald, fast eine Art Urwald. Der Wald steht hier unter Naturschutz, da sich im Forst zahlreiche Quellen befinden. Dies ist für uns ein Glücksfall. Der Wald kann sich frei entwickeln und umgestürzte Bäume bleiben einfach liegen. Die Natur führt in diesem Wald die Regie und nicht die Forstwirtschaft.
Nach intensiven Regenfällen im Sommer oder im Winter durchweg, ist der Boden im Wald tief morastig und das Wasser steht zum Teil bis zu 30cm hoch. Es ist eben ein Quellgebiet aus denen einige Bäche gespeist werden, die später zu einem großen Bach zusammen fließen. Ein Wald, in dem sich manch Sonntagsspaziergänger wohl „aufräumende Hände“ wünscht, wir aber jeden Tag mit unseren Hunden diesen Wald genießen.
Bei Abendgängen schauen wir den Rehen mit ihren Kitzen auf den Lichtungen beim Grasen zu. Wir freuen uns über Blindschleichen und Ringelnattern, die durch das Dickicht aus Farnen ziehen. Der Fuchs besucht uns auch regelmäßig im Garten. Große Ilexbüsche und sogar stattliche, bis zu 10 Meter hohe alte Ilexbäume sind hier ebenfalls zu finden wie Birken- und Kiefernhaine. Aber auch der klimataugliche Mischwald aus Laub und Nadelbäumen (hohen Tannen) ist hier anzutreffen. Alles Ideengeber für meinen Waldgarten.
Obwohl der Neanderlandsteig seine Bahn durch diesen Wald zieht, ist er fast immer menschenleer, da er abseits liegt und durch seinen tiefen Morast – selbst im Sommer – unattraktiv für die „Sonntags-“ Spaziergänger ist.
Was liegt also ferner, als in unserem Garten – direkt angrenzend an den Wald – einen Waldgarten anzulegen?
Der Umbau – die Ausgangslage
Wir haben das Grundstück mit dem Haus im April 2021 übernommen. Das Grundstück teilt sich offiziell in drei Teile ein. Ich habe das Grundstück mit dem Wohnhaus gekauft und zwei direkt angrenzende, unbebaute Grundstücke mit einer Gesamtfläche von 3.300qm.
Auf dem unbebauten Grundstück verbarg sich hinter einer Reihe von bis zu 3m hohen Tujas eine Müllhalde aus Schutt, alten Fässern, Hütten, Betonplatten, Unrat und Holzabfällen. Der Vorbesitzer hatte den Unrat im Mai 2021 zu 95% beseitigt. Hier sollte nun mein Waldgarten entstehen. Durch die Einbindung dieses bis jetzt nicht zugänglichen Teils des Gartens, wuchs dieser um ca. 170 qm. Der Platz für die ersten Schritte zu einem Waldgarten sollte reichen. Alte Haselnussbäume und eine mindestens 75 Jahre alte Rotkiefer stehen bereits in meinem Waldgarten.
Der Umbau und Neuanlage Waldgarten
Im ersten Schritt wurden die Tujas um den Grundstücksteil alle herausgenommen. Mit Hilfe eines kleinen Baggers folgte eine Bodenbereinigung.
Die vorhandenen Brombeeren wurden tiefgründig entfernt und der Boden für die Pflanzung einmal gepflügt und geglättet. So entstand innerhalb nur eines Tages aus einem alten „Müllplatz“ eine sehr gute Ausgangslage für den Waldgarten. Der Boden ist für den Waldgarten ein Glücksfall. Jahrelang vermoderte hier Holz, Blätter blieben liegen und bildeten eine tiefe Humusschicht. Eine perfekte Grundlage.
Waldgarten-Umbau
Planung und Kauf von Pflanzen
Vor dem ersten Spatenstich, habe ich mich sehr intensiv in das Thema Waldgarten eingelesen. Ich war froh, dass nur 15 Minuten von uns aus ein wunderbarer Waldgarten zur Begehung für den Publikumsverkehr freigegeben ist: HORTVS in Hilden von Peter Janke. Wer aus der Gegend rund um Düsseldorf kommt, sollte sich die Themengärten von Peter Janke einmal anschauen. Ich war einige Male in seinem Schaugarten und habe mich von seinen Gestaltungsformen inspirieren lassen. Peter Janke hat dabei das Glück, dass sein Grundstück direkt an den Wald grenzt. Bei mir liegt noch eine kleine Straße dazwischen.
Mit vielen Ideen und nach einigen verschlungenen Büchern, setzte ich mich an die Planung. Wo soll der Weg durch den Waldgarten verlaufen? Welche Pflanzen sollen im Garten des Waldes gesetzt werden? Wie viele neue Bäume verträgt der Bereich, ohne dass die Bäume sich gegenseitig zu viel Licht und Luft nehmen?
Neue Bäume für den Waldgarten
Ich habe in den letzten zwei Jahren in meinem Waldgarten, der heute ein Größe von 350qm aufweist, folgende Bäume gesetzt:
- Amberbaum 2x
- Bergahorn
- Bergulme
- Bienenbaum 2x
- Buche
- Eisenholzbaum
- Henrys Linde
- Ilex 2x
- Jundasbaum
- Stieleiche
- Tannen 2x
- Vogelkirsche
Wichtig war mir, dass für Bienen und Insekten das ganze Jahr über Bäume im Waldgarten mit ihren Blüten als Nektar- und Pollenlieferanten dienen. So blüht der Judasbaum zeitig im Jahr und Henrys Linde und die Bienenbäume erst spät ab September.
Die neuen Bäume sind zwischen zwei und sechs Meter hoch und müssen sich nun entwickeln und wachsen. Sie sollen den Boden beschatten und so einen Wald nachbilden.
Pflanzen für den Waldgarten
Der nächste Schritt war die Auswahl der Pflanzen.
Sie sollten auf Dauer mit Schatten durch die Bäume zurechtkommen. Hier eine Übersicht zu einigen Pflanzen, die ich ausgesucht habe
- Waldmarbel
- Waldstorchenschnabel
- Waldmeister
- Lungenkraut
- Farne
- Fingerhut
- Bärlauch
- Buschwindröschen
- Wald-Schaumkraut
- Maiglöckchen
- Wald-Erdbeere
- Wald-Geißbart
- Märzenbecher
- Gamander
- Duftveilchen
- Leberblümchen
- Winterlinge
- Schlüsselblume
- Gilbweidrich
- Blutweiderich
- Sumpf-Mädesuß
- Sumpfdotterblume
- Dickmännchen
Und viele mehr
Der heutige Waldgarten – auch einer Müllhalde wird eine Naturoase
Der ursprüngliche „Garten“ ist heute nicht mehr wieder zu erkennen. Die Bäume und Pflanzen haben sich sehr gut entwickelt. Auch die neu gepflanzte Vogelhecke aus Efeu, Haselnuss, Heckenkirsche, Weißdorn und Schlehe ist mittlerweile so dicht, dass der Blick von außen auf das Grundstück versperrt ist.
Der neu angelegte Bachlauf hat sich gut in den Waldgarten integriert und wirkt sehr natürlich.
Der Waldgarten ist einer meiner Lieblingsbereiche im Garten. Sicher auch, weil er mit der erste Gartenteil war, der systematisch verändert wurde. Hier tummeln sich Frösche und Kröten am Bach und in den dichten Bodendeckern. Schmetterlinge, Raupen und viele Insekten nutzen den Totholzstapel sowie die Brennessel, die hier ungehindert wachsen dürfen.
Der Waldgarten: Eine Oase der Stille im Garten.