Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.
Der Wassergarten
Wasser ist ein lebenswichtiges Elixier für die Natur. Ihr wisst sicher noch, wie die Landschaft in den Dürresommern 2018 und 2019 ausgesehen hat: verdörrte Wiesen, ausgetrocknete Feuchtwisen, die Bäume ließen schon im August die Blätter fallen.
Ohne Wasser kann sich die Natur auf Dauer nicht entfalten. Daher war für mich klar: Wasser soll ein zentrales Element in meinem Garten sein.
Beim Kauf des Grundstücks im April 2021 war ein Teich vorhanden. Dieser resultiert aus einem vergeblichen Versuch der Vorbesitzer, ein Schwimmbecken zu bauen. Da wir uns jedoch im Außengebiet befinden, wurde der Bau untersagt und das halb fertige Becken in einen Teich umgewandelt. Dieser bestand jedoch nur aus einem gemauerten Innenbecken von etwa 1,50 m und einem Außenbereich von 0 – 40 cm Wassertiefe. Der gesamte Teichbereich war mit einer Teichfolie ausgestattet. Pflanzen waren keine im Teich vorhanden. Entengrütze (Kleine Wasserlinse) bedeckte die gesamte Wasseroberfläche.
Eine gute Ausgangslage zur Wandlung in einen Naturteich. Aber ich sollte noch viele Hürden bis zur heutigen Wandlung erleben: Ein Auf und Ab – im wahrsten Sinne des Wortes.
Start Umbau im Wassergarten
Im Juni 2021 zogen die ersten Wasserpflanzen im Teich ein: Rohrkolben, Sumpfdotterblumen, Hahnenfuss, Hechtkraut und weitere Wasserpflanzen. Um den Teich sauber zu halten, installierte ich eine erste Teichfilteranlage. Den stark wuchernden Algen ging ich – in einer Wathose gekleidet – mit einem Kescher an den Kragen. Neben den Pflanzen ließ ich noch ein Entenhaus zu Wasser. Jetzt sollte die Wandlung zu einem naturbelassenen Teich beginnen.
Mittlerweile war der Wasserstand aber deutlich gesunken. Ich habe das Gefühl, dass die Teichfolie im Teich ein Loch haben muss. Also stand noch eine Teichfolienreparatur an. Diese sollte sich aber schnell erübrigen.
Hochwasser Juli 2021
Sicher erinnern sich noch viele von Euch an die Flut – Juli 2021 – im Ahrtal mit über 100 Toten. Wir wohnen Luftlinie nur 100km vom Ahrtal entfernt. Auch bei uns hatte es um den 14. Juli 2021 wie aus Eimern über zwei Tage geregnet. Während ich mir im Juni noch über zu wenig Wasser und ein Loch in der Folie Gedanken gemacht habe, kamen wir am Morgen des 15. Juli in den Garten und fanden einen Teich vermeintlich ohne Wasser vor. Die Folie schwamm oben auf und unter der Folie befanden sich 50.000 Liter Grundwasser.
Es blieb uns nichts anderes übrig, als einen 50 cm tiefen Schnitt in die Folie zu schneiden und das Wasser unter der Folie wieder in die Folie laufen zu lassen. Das Grundwasser drückte durch die gemauerten Steine in das Becken und schob die Folie samt dem Wasser darin nach oben. Ich war geschockt und hatte gehofft, es bliebe nach den enormen Regenmengen bei diesem Einzelfall. Aber im Sommer 2022 sollte uns das gleiche Schicksal noch einmal ereilen.
Teichneugestaltung mit Teichterrasse
Im Jahr 2022 setzten wir uns daran, den Teich komplett neu zu gestalten. Ich wollte immer an einem schönen Sommerabend direkt am Wasser sitzen und dem Treiben am Wasser zusehen. 2022 ließ ich eine Holzterrasse über dem Teich bauen. Zunächst wurden Betonsteine im Wasser aufgebaut, die die Stahlkonstruktion halten, auf die die Holzterrasse aufgeleget wird. Da der Teich früher ein Schwimmbecken werden sollte, war bereits eine Steinmauer vorhanden. Darauf wurden die Betonstützen aufgesetzt.
Vom Ufer aus liegt die Stahlunterkonstruktion auf Steinplatten. Auf die Stahlkonstruktion erfolgt der Aufbau der Holzterrasse aus Ipeholz. Nach vier Wochen war ein Steg und meine Teichterrasse fertig. Es ist so schön, an einem Sommertag am Teich zu sitzen und den Libellen beim Insektenfang und Eiablage zuzuschauen.
Nun sollte der Teich endlich seiner Bestimmung als Naturteich überlassen werden.
Wir hatten aber immer noch das Problem, dass das Wasser bei Trockenheit durch den Schnitt in der Folie aus dem Teich in den Untergrund versickerte. An heißen Tagen sank der Wasserspiegel um 10 cm. Dagegen schwamm bei einem erneuten ergiebigen Regen die Folie wieder an der Oberfläche. Es musst etwas geschehen.
Flüssige Teichfolie im Wassergarten
Nach intensiven Überlegungen und Beratungen entschied ich mich im Frühjahr 2023, die vorhandene Teichfolie um die Mauersteine komplett zu entfernen und flüssige Teichfolie auf die Steine aufzutragen. Im März 2023 begannen die Arbeiten und ich war sehr erstaunt, dass wir bei der Entfernung der Folie etwa 70 Kröten und 100 Molche aus dem Teich gefischt haben.
Skepsis, ob diese flüssige Folie wohl das Richtige ist, überkam mich: würde nur ein Anstrich die Wassermassen aus dem Teich abhalten und im Gegenzug an heißen Tagen im Teich belassen?
Aber es gab kein Zurück mehr. Nach der Entfernung der Folie im Becken wurden die Steine gereinigt und es kam ein Schwimmbecken-Blau zu Tage. Diese Farbe drängt aber weder Wasser zurück, noch hält sie es im Becken.
Und wieder neue Probleme: Die flüssige Folie kann nur bei trockenem Wetter und auf trockenem Untergrund aufgebracht werden.Aber der April war serh verregnet. Das Problem war nun, dass von unten das Grundwasser so stark nach oben drückte, dass in nur einer Nacht, der Boden wieder 50 cm unter Wasser stand. Wir entschieden uns, an einer Ecke den Boden aufzuschlagen und eine Pumpe in das Loch zu stellen.
Und wie immer: genau dann regnete es fast ununterbrochen. Erst nach vier Wochen im April startete die Auftragung der Folie in drei Schritten. Zunächst in Schwarz, dann in Blau und dann wieder in Schwarz. Das Blau hat nur den Grund, dass beim dritten Anstrich erkennbar ist, ob die flüssige Folie an allen Stellen richtig aufgebracht wurde.
Indessen hatten wir aber das Problem mit der Pumpe im Boden. Da kam uns die Idee, hier ein Rückschlagventil einzubauen. Im Winter oder nach starkem Regen drückt das Wasser von unten in den Teich, kann aber nicht nach unten zurück. Es funktioniert einwandfrei.
Ende April 2023 war dann endlich der Zeitpunkt gekommen: Wasser Marsch. Nach sechs Wochen Umbauzeit flutete der Teich mit 72.000 Liter Wasser. Dazu haben wir das Wasserrohr auf der Straße angezapft – natürlich mit Absprache des Wasserwerkes.
Und was soll ich sagen: Meine Skepsis ist gänzlich unbegründet:
Seit der Flutung des Teiches bleibt der Wasserstand unverändert. Natürlich verdunstet im Sommer bei heißen Tagen auch Wasser. Aber wir haben direkt neben dem Teich einen 7 Meter tiefen Schacht, in dem sich Grundwasser sammelt. Dieser ist auch im Sommer nach zwei Tagen voll. Ich habe eine Pumpe im Schacht und unter der Erde mit dem Teich verbunden. Sobald der Wasserstand im Sommer fällt, wird das Grundwasser in den Teich gepumpt. Nach längeren Regenfällen drückt über das Rückschlagventil im Boden das Grundwasser in den Teich.
Mittlerweile habe ich als Überlauf auch einen Bachlauf an den Teich angeschlossen, über den das überschüssige Wasser durch den Bach nach draußen in einen Bach in den Wald geführt wird.
Ein in sich geschlossenes System.
Bachlauf im Wassergarten
Mein Traum war es schon immer, einen Bachlauf im Garten zu haben. Das Plätschern, die Vielfalt für die Natur an Pflanzen und als Nahrungs- und Trinkquelle für Tiere, haben mich fasziniert. Im Frühjahr 2023 begannen die Arbeiten.
45 Meter Bachlauf im Wassergarten
Ich habe das Glück, dass unser Grundstück eine leichte Hanglage hat. So war die Fließrichtung durch das leichte Gefälle vorgegeben. Wir mussten keine Erde anhäufen, um ein Gefälle aufzubauen. Der erste Teil des Bachlaufs verläuft vom Ende des Waldgartens bis in den Gartenteich hinein. Der Bach sollte natürlich aussehen und sich in den Waldgarten integrieren, als sei er immer dort gewesen.
In meiner Vorstellung wollte ich gerne, dass das Wasser aus einer alten Mauer plätschert und sich von dort seinen Weg zum Teich bahnt. Wir haben es hervorragend umgesetzt. Aus alten Sandsteinen wurde eine Mauer errichtet und erhielt als Blickelement einen alten Fensterrahmen aus verrostetem Eisen. Ich war begeistert: Meine eigene kleine Ruine.
Das Wasser plätschert über eine Steinplatte in den Bachlauf. Über 20 Meter schlängelt sich das Wasser durch den Kies, über mehrere Stufen hinweg und endet im Teich. Über eine Pumpe wird es aus dem Teich in einem Wasserrohr, welches wir unter dem Bachlauf verlegt haben, nach oben hinter die Steinmauer geführt. Vor dort kann der Zufluss in den Bach geregelt werden.
Aufbau Bachlauf
Zunächst haben wir eine Furche von etwa 40 cm Tiefe ausgehoben. Darin wurde Sand verteilt und die Teichfolie für den Lauf des Baches mit genug Überstand zurechtgeschnitten. Auf die Folie legten wir Kies und verschiedenartige Steine aus. Um kleine Staustufen entstehen zu lassen, häuften wir an verschiedenen Stellen den Kies im Bachlauf an, verfestigten den Kies mit Zement und legten darauf eine Steinplatte. Das Wasser staut sich im Bach und fließt dann über die Steinplatten in die nächste Staustufe.
In den Bach und am Rand pflanze ich zahlreiche Sumpfdotterblumen, Blutweiderich, Sumpfvergissmeinnicht, Bachbunge und viele andere. Hier soll eine grüne Oase entstehen. Schon nach kurzer Zeit haben sich die ersten Frösche und Kröten angesiedelt.
Bachlauf Teil 2 im Wassergarten
Der erste Bachlauf läuft vom oberen Rand unseres Grundstücks in den Teich. Der zweite Bachlauf sollte zunächst nur als Überlauf für den Teich bei Regen dienen. Aber auch hier überkam mich der Wunsch, einen zweiten, ständigen Bachlauf zu bauen. Gesagt, getan. Es folgen wie beim oberen Lauf: Furche, Rohr für die Pumpe einlegen, Sand aufschütten und Folie einziehen. Zum Schluss folgt der Kies und Staustufen mit Steinplatten.
Für den Bacheinlauf wählte ich hier einen großen Quellstein. Im Teich wurde eine weitere Pumpe platziert und über ein Rohr läuft das Wasser über den Quellstein in den Bach und versorgt ihn so ständig mit Wasser. Bei Regen läuft der Teich an dieser Stelle ebenfalls über und füllt den Bach mit weiterem Wasser. Am Bachende wurde eine weitere Pumpe in einem Auffangbecken installiert. Über ein Rohr wird das Wasser wieder zurück in den Teich gepumpt. Dazu habe ich eine alte Bahnschwelle an den Teichrand gestellt und den Schlauch nach oben in die Bahnschwelle gezogen. Das Wasser läuft durch die Schwelle auf ein Stück Dachrinne in den Teich zurück.
Mittlweile hat sich der Bachlauf gut in den unteren Gartenbereich integriert und ist schon voller Leben.
Ich bin noch voller Ideen und vielleicht folgen noch weitere Bachläufe im Garten.
Wasser – für mich eines der wichtigsten Elemente im Garten.