Es piept immer weniger… Die Meisen sind auf dem absteigenden Ast.

Bei der Winterzählung der Vögel im Januar 2025 des NABU nahmen in Deutschland 122.000 Menschen teil. Bei teils eisigen Temperaturen zählten die Gartenbesitzer alle Vögel, die sie in einer Stunde in ihrem Garten vorfanden.

Meisensterben

Meisensterben

Das Ergebnis ist ernüchternd. Die Zahl der gemeldeten Vögel liegt unter den ebenfalls zurückgehenden Meldungen aus 2024. Gleiches wurde bei einer ähnlichen Zählaktion aus England gemeldet.

Unter den Verlierern war auch die Meise, primär die Kohlmeisen und Blaumeisen. Etwa 7% weniger Meisen wurden dem NABU gegenüber der Zählung 2024 gemeldet.

Sind Hunde und Katzen Schuld für das Sterben der Meisen?

Eine gewagte These, die aber einen berechtigten Grund findet. Bei einer Untersuchung in England zum Rückgang der Meisenpopulation, wurde festgestellt, dass das heimliche, warme Nest der Meisen, den Junvögeln zum Verhängnis werden kann. Schuld sind tatsächlich Hunde und Katzen. Englische Wissenschaftler untersuchten die Nester der Meisen und fanden zwei gefährliche Insektizide in den Nestern: Fipronil und Imidacloprid. Wer aber nun denkt: „ah, mal wieder die Landwirtschaft“, der irrt.

Diese beiden Insektizide wurden bereits vor Jahren in der Landwirtschaft verboten. Fipronil ist seit 2017, Imidacloprid seit 2018 für die Ausbringung auf Feldern in der Landwirtschaft verboten. In Deutschland durfte es noch bis 2020 in Gewächshäusern aufgebracht werden. Da die Insektizide nicht mehr in der Landwirtschaft eingesetzt wurden, mussten die Stoffe auf andere Weise in die Nester gelangen.

Und tatsächlich fanden die Wissenschaftler den Übeltäter heraus: Die beiden Mittel dürfen weiterhin in Flohmittel und Zeckenhalsbänder bei Hunden und Katzen verwandt werden. Gerade in Spots (Spray im Nacken) sind diese Insektizide oft enthalten. Man lasse es sich auf der Zunge zergehen: in der Landwirtschaft sind die Mittel wegen ihrer Aggressivität und Schaden gegen Bienen verboten. Aber unseren Haustieren dürfen wir das ruhig auf das Fell spritzen oder in Halsbändern wochenlang tragen lassen.

Insektizide in Hundehaaren in Nestern

Meisen lieben es, ihre Nester mit Hunde- und Katzenhaaren auszustatten und gemütlich zu machen. Der Nachwuchs soll es ja gut haben. Über die Haare der Tiere, die diese im Garten normal verlieren, gelangen die schädlichen Substanzen in die Nester und verursachen schlimmste Folgen:

Blaumeise

Blaumeise

Die Schalen der Eier sind viel dünner und die Brut kann gar nicht erst schlüpfen. Die Eier zerbrechen und werden nicht ausgebrütet. Sollten die jungen Vögel doch noch schlüpfen, liegt die Sterblichkeit der jungen Meisen deutlich höher als bei Nestlingen ohne Schadstoffe. Aber auch die Altvögel leiden unter den Ausdünstungen der Insektizide. Sie legen weniger Eier.

Eine Todesspirale, die nun tatsächlich auch Auswirkungen auf den Bestand an Meisen – zumindest in England – haben wird.

Die Todesfallen für unsere heimischen Vögel gehören auch an unseren Haustieren verboten. Es muss noch untersicht werden, ob weitere Stoffe aus der Tiermedizin den Vögeln schaden.

(Quelle: Canalle Tassin de Montaigne, Studienautorin)

Helft unseren Vögeln: #rettetunserevögel

Euer

Ralf Becker