Die Meise – häufiger Gast im Garten
(Meise: Blaumeise, Haubenmeise, Kohlmeise, Sumpfmeise, Tannenmeise, Weidenmeise)
#rettetunserevögel – Aktion zum Schutz unserer Vögel (Meise) – initiiert von Ralf Becker von mein-naturgarten.de
Die Meise ist sicher als Vogel jedem bekannt. In der Sonne leuchtet die Blaumeise in ihren blauen Farben und wirkt immer quirlig und lebendig. Blau- oder Kohlmeise sind weitverbreitet und zählen zu den häufigsten Vögeln in unseren Gärten. Die Anzahl der Brutpaare ist unter den Meisenarten unterschiedlich groß:
- Kohlmeise: 6 Mio. Brutpaare
- Blaumeise: 3,2 – 4,5 Mio. Brutpaare (Europa bis zu 20 Mio. Brutpaare)
- Tannenmeise: 1 Mio. Brutpaare
- Haubenmeise: 600.000 Brutpaare
- Sumpfmeise: 500.000 Brutpaare
- Weidenmeise: 100.000 Brutpaare
Die Blau- oder Kohlmeisen stehen nicht auf der Roten Liste und haben in den vergangenen Jahren sogar an Anzahl zugenommen. Besonders die Kohlmeise und Blaumeise haben in Deutschland ein recht gutes Leben. Sie sind als Kulturvögel dem Menschen nah und nehmen bereitwillig das Futter an Futterstellen auf oder knabbern an den Meisenknödeln. Die Blaumeise, aber auch die Kohlmeise lieben die lichten Laubwälder mit vielen Büschen. Wenn du deinen Garten naturgerecht gestaltest und Bäume und Sträucher pflanzt, wird sich die Meise bei dir heimisch fühlen und auch dankbar Nistkästen für die Brut annehmen.
In meinem Garten sehe ich den Winter über bis zu 60 Meisen an der Futterstelle am Waldrand. In diesem Jahr sind alle 10 Nistkästen von Meisen in den Bäumen belegt. Im April habe ich noch drei weitere Nistkästen für Kohlmeisen in unseren hinteren Bäumen aufgehangen. Vielleicht werden diese noch für Bruten genutzt.
Meisen lieben natürliche Gärten
Offene Gärten ohne Versteckmöglichkeiten mag die Meise nicht. Wenn du ihr eine Futtermöglichkeit an einem Baum oder Strauch zur Verfügung stellst, wird sie es dir mit reger Flugaktion danken: einmal zur Futterstelle, Sonnenblumenkern geholt und ab in den Baum zum Fressen. So geht es besonders im Winter den ganzen Tag munter hin und her.
Die Tannenmeise bevorzugt – wie ihr Name schon vermuten lässt – Nadelgehölze. Sie liebt Fichten mehr als Tannen. Aufgrund des Klimawandels verschwinden die Fichten jedoch immer mehr aus unserem Landschaftsbild. Die Tannenmeise ist aber auch mit einem Einzelbaum zufrieden. In Gärten mit Koniferen fühlt sich auch zu Hause.
Die Sumpfmeise lebt nicht nur im Sumpf, mag aber feuchte Wälder sehr gerne.
Meisen nehmen im Garten sehr gerne Nistkästen an. Ihr eigentliches Brutgebiet sind alte Baumhöhlen. Da diese immer weniger zu finden sind, wirst du die Meisen mit Nistkästen unterschiedlicher Größe erfreuen können. Der zierlichen Blaumeise reicht ein Einflugloch von 26 bis 28 mm Größe, während die Kohlmeise größere Einfluglöcher benötigt.
Du hast doch ’ne Meise
Wenn du jemand mitteilen möchtest, dass er etwas Dummes gesagt oder getan hat, dann fällt häufig der Satz: „Du hast doch ’ne Meise“ oder wenn es ganz schlimm kommt „du hast doch eine Vollmeise„. Diese Beleidigung wird den lieben Meisen überhaupt nicht gerecht. Es hat auch nur indirekt mit den Meisen zu tun, sondern mehr mit der Tierart Vogel. In früheren Jahrhunderten vermutete man, dass Verwirrtheit / Schwachsinn durch Vögel übertragen würde. Wenn also jemand nicht bei Verstand ist oder Unsinn redet, wurde vermutet, in seinem Kopf nistet ein Vogel. Daher auch die Redewendung: „du hast doch einen Vogel“ oder jemanden „einen Vogel zeigen„.
Die Meise – Fakten und Informationen
Blaumeise (Cyanistes caeruleus)
Größe Länge: 12 cm, Gewicht: 11 gr, Flügelspannweite: 17-21 cm
Alter: Blaumeisen werden etwa 5- 7 Jahre alt. Das Alter hängt auch stark von der Futtersituation ab. Allerdings ist die Sterblichkeit durch Fressfeinde im ersten Jahr besonders hoch.
Aussehen: Blaue Kappe, ein schwarzer Strich ums Auge und weiße Wangen. Die Flügel sind blau gefärbt und der Bauch gelb. Die Farben der Männchen sind gegenüber den Weibchen intensiver.
Vorkommen: ganz Europa (ausgenommen der nördlichste Bereich Skandinaviens)
Lebensraum: als Kulturfolger sehr menschennah, in Parks und Gärten, aber auch in Dörfern und Städten, soweit mit Baum- oder Strauchbestand.
Was fressen Meisen? Welches Futter fressen Blaumeisen? Welche Insekten fressen Kohlmeisen?
Nahrung:
Der Energiebedarf und somit die Höhe der Nahrungsaufnahme sind stark von der Temperatur abhängig. Im Winter benötigen die Blaumeisen viel mehr Futter, um die kräftezehrenden, kalten Nächte wieder auszugleichen. In heißen Sommern ist der Nahrungsbedarf dagegen deutlich geringer. Den höchsten Energiebedarf haben Eier, legende und brütende Weibchen. Der Kraftakt des Brütens verbraucht enorme Energiereserven.
Als Allesfresser ist die Blaumeise nicht so wählerisch: im Winter werden Samen, Sonnenblumenkerne und Erdnüsse an Futterstellen gerne angenommen. Im Sommer stehen Insekten, Blattläuse, Larven und Raupen auf dem Speiseplan. Aber auch stellen ein Hauptanteil der eiweißreichen Kost ab dem Frühjahr dar.
Eine große Bitte: Lasst die Blattläuse an Rosen oder euren Pflanzen im Garten gewähren. Wenn ihr die Pflanzen mit Insektiziden spritzt, nehmen die Meisen die vergifteten Blattläuse auf und verfüttern diese an ihre Jungen. Die Folge: die jungen Blaumeisen erkranken und gehen jämmerlich zugrunde. Ich zeige euch natürliche Schutzmaßnahmen gegen Blattläuse auf, die vielleicht nicht zu 100 % wirken, aber weder den Meisen gefährlich sind, noch ihnen die Nahrung nehmen.
Nur in einem intakten Garten, mit vielen – möglichst heimischen – Stauden, Versteckmöglichkeiten für Insekten, wird die Blaumeise genug Nahrung finden. Pestizide, übermäßiger Dünger oder Insektizide haben in einem Garten nichts verloren. Durch die Verwendung von Umweltgiften können sich keine Insekten entwickeln, und der Meise fehlt die Nahrung für Ihre Aufzucht. Viele Meisen müssen weitere Strecken fliegen, um geeignetes Futter zu finden. Dieser zusätzliche Flugaufwand kostet wertvolle Energie, die so bei der Aufzucht fehlt. So sterben viele Meisen oder geben ihre Brut auf, da sie in vielen sterilen Gärten keine Nahrung finden können.
Die Blaumeise ist geschickt darin, in Ritzen und Baumspalten nach Insekten zu suchen. Hast du gewußt, dass die Blaumeise ein toller Kletterer ist? Sie turnt an Bäumen hoch und sucht in Ritzen nach Nahrung. Für die Jungenaufzucht bringt sie im Frühjahr nach dem Schlüpfen ständig tiersiche Nahrung heran. Biete ihr einen Leckerbissen an: ein paar Mehlwürmer wird sie mit Genuss an ihren Nachwuchs verfüttern. Wenn du getrocknete Mehlwürmer anbietest, feuchte sie eine Nacht vor der Gabe an Meisen ein. Sonst besteht die Gefahr, dass die jungen Meisen durch die trockenen Mehlwürmer verdursten. Die Insekten in der Natur sind ja auch nicht ausgetrocknet.
Die Meisen verfüttern zu einem großen Teil Schmetterlinge und deren Raupen an ihre Nestlinge. Wer aber glaubt, dass wir weniger Schmetterlinge haben, weil die Vögel die Raupen fressen, der irrt. Die Natur – soweit im Gleichgewicht – produziert so viele Raupen, dass es für die Fütterung von Jungvögeln und dem Überleben der eigenen Spezies in jedem Fall reicht. Nur in Gegenden, in denen der Mensch mithilfe von Umweltgiften in die Natur eingreift, kann es zu Missständen kommen. Für die Jungenaufzucht ist die Zufuhr von Kalzium notwendig. Die häufigste Art, den jungen Meisen Kalzium zuzuführen, ist das Füttern von Schneckenhausschalen. Sollte es, wie z.B. im Hitzesommer 2018, kaum Schnecken mit Häusern geben, kann es zum Tode einer ganzen Aufzucht führen. Der Sommer 2024 brachte mehr als reichlich von den hausbegleitenden Schnecken hervor. Das nasse Jahr – nach einem milden Winter – führte zu einer explosionsartigen Vermehrung z.B. von Weinbergschnecken und somit genug Kalzium für die Nestlinge.
Übrigens lieben Meisen Eichen und Buchen. Auf alten Eichenbäumen finden sie die meiste Nahrung. Weniger beliebt sind Esche, Ahorn oder Nadelbäume. Ich kann diese Baumauswahl bestätigen. Unser Garten weist einige bis zu 60 Jahre alte Bäume, darunter Birken, Linden und eine gewaltige Eiche auf. Im Frühjahr bzw. Frühsommer ist die Eiche voller Meisen, die eifrig die Raupen von den Blättern picken. Direkt an unserem Haus ist eine ausladende Hainbuche von immenser Größe. Auch sie dient den Meisen als gut gefüllter Nahrungsplatz, welcher im Frühsommer die zahlreichen angefressenen Blätter der Buche durch Raupen belegt.
Im Winter kannst du Meisen durch eine Futterstelle in der Nahrungssuche unterstützen. Die Fütterung ist bei den Experten der Vogelwelt zwiegespalten. Ich füttere das ganze Jahr hindurch mit unterschiedlichen Futtergaben. Dabei nutze ich überweigend Futtersäulen, damit kein Kot oder andere Verschmutzung an das Futter gelangen kann. In den handelsüblichen Vogelhäusern fliegen die Vögel ein und halten sich darin auf. So kommt es zu Kotablassungen, welche das Wachstum von Keimen und Bakterien fördern.
Es spricht nichts gegen ein klassisches Vogelhaus, wenn es mindestens einmal pro Woche mit heißem Wasser ausgewaschen wird.
Ihr könnt an einer Futterstelle die Meise bei ihrer Flugakrobatik beobachten. Auch andere Vögel wie Spatzen, Finken, Kleiber und Spechte gesellen sich häufig dazu.
Brutverhalten der Meisen
Wie bei vielen Singvögeln in unseren Breiten, werden auch die Meisen bereits mit einem Jahr geschlechtsreif. Von einer Brut aus dem Vorjahr brüten aber im ersten Jahr nur etwa 30% der Weibchen.
Das Blaumeisenpaar sucht sich schon im späten Winter einen geeigneten Nistplatz aus. Dieser wird aber nicht sofort in Besitz genommen. Man schaut immer mal wieder vorbei und hämmert zur Anzeige: „Hey, dies ist meine Brutstelle“ Löcher in den Nisteingang. Sollte sich doch ein anderer Vogel im ausgesuchten Nistbereich breitgemacht haben, wird er hart attackiert und vertrieben. Dabei sind die Blaumeisen nicht zimperlich und verjagen auch größere Vögel wie ihre „Kollegen“ Kohlmeise.
Dazu lösen sich oft schon im Januar – je nach Witerung – die gemeinsamen Futterschwärme auf und die Verteidigung des eigenen Territoriums beginnt. Daher ist es sinnvoll, Nistkästen nicht zu nah aneinander anzubringen. Dies würde Nachbarschaftsstreitigkeiten herauf beschwören. Zwischen den Nistkästen sollte ein Abstand von drei Metern, besser fünf Meter eingehalten werden. Wie sang schon Roland Kaiser: „Es kann der Frömmste nicht in Ruhe leben, wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt“. Daher lasst den Meisen genug Raum.
Im Spätwinter/frühem Frühjahr beginnen die Männchen stärker zu singen und ihr Weibchen zu umsorgen. Die Paarbildung wird durch gemeinsame Revierverteidigung noch intensiviert.
Die Suche nach einem gegeigneten Brutplatz beginnt schon im Winter. So übernachten Meisen sehr häufig im Winter in den Nistplätzen, in der später auch die Eier abgelegt werden. Ab Januar ist zu beobachten, wie Meisen Nistkästen immer wieder anfliegen, hineingehen und alles inspizieren. Um die Bruthöhle zu markieren, werden oft Löcher in das Holz im Einflugbereich gehauen. Dies soll anderen Meisen ziegen: dieser Platz ist besetzt.
Das Blaumeisenweibchen ist alleine für den Nestbau zuständig. Dabei sucht sie in der Umgebung nach geeignetem Nistmaterial. Du kannst sie mit Hundehaaren unterstützen. Vielleicht hast du einen Hund. Bürste ihn einmal kräftig durch und die Haare legst du in einen Drahtkorb für Meisenknödel. Hoch in einen Baum gehangen, wird es dir die Meise danken. Die Blaumeise und auch Kohlmeise bauen ihr Nest gerne in Baumhöhlen oder Spalten. Sie nimmt aber ohne Probleme Nistkästen an. Die Nester sind im Gegensatz zu den Spatzen oft liebevoll zu kleinen, halbrunden, weichen Kissen ausgebaut. Der Nachwuchs soll sich ja wohlfühlen. Für den Nestbau sammeln die kleinen Vögel gerne Moos, Gras, Haare und vor allem Federn. Es fanden sich Nester, die zu 40% nur aus Federn bestanden.
Mit dem Start in den Frühling ab April beginnt die Brutaufzucht, die im selben Jahr noch einmal wiederholt wird. Dabei kann es in den Nestern recht voll werden. Bis zu zehn Eier (in der Regel sechs Eier) legt das Weibchen. Dabei lässt sich tatsächlich ein Zusammenhang zwischen der Umgebung (Eichenbäume vorhanden oder nicht) und der Anzahl der Eier im Gelege feststellen. Die Meise brütet 12 bis 17 Tage. Für die Bebrütung der Eier ist nur das Weibchen zuständig, welches aber während dieser Zeit vom Männchen mit Nahrung versorgt wird. Untersuchungen haben gezeigt, dass etwa 85% der Eier auch junge Meisen hervorbringen. In städtischen Räumen mit geringem Nahrungsangebot, liegt die Zahl auch darunter, da die Altmeisen deutlich mehr Zeit aufbringen müssen, um Nahrung zu besorgen. Aber auch Menschen in der Nähe der Nester hindern die Meisen am Einflug: der Brutvorgang wird zu lange unterbrochen.
Wenn ihr seht, dass Nistkästen in eurem Garten von Meisen belegt sind, dann macht immer einen großen Bogen darum, um die Meisen nicht am Einflug zu hindern.
18 bis 21 Tagen werden die Nestlinge im Nest versorgt. Dabei fliegen die Meisen etwa viermal pro Stunde/Nestling das Nest an, um Nahrung heranzubringen. Die Anzahl der Anflüge ist aber stark von der Umgebung und dem Nahrungsangebot abhängig. So fand man heraus, dass bei Fütterung durch den Menschen die Anzahl der Nestanflüge deutlich höher war, aber deswegen nicht mehr junge Meisen überlebten. Grund ist das häufig falsche Futter. Ab dem späten Frühjahr benötigen die Meisen für ihre Jungen tierische, eiweißreiche Nahrung. Dazu eignen sich feuchte Mehlwürmer oder Insektenlarven. Nicht geeignet sind Haferflocken, Sonnenblumenkerne oder Nüsse. Diese Nahrung können junge Meisen nicht verdauen und sterben einen qualvollen Tod. Ich biete meinen Gartenvögeln im Sommer ein Mix aus zerhackten, getrockneten Mehlwürmern und getrockneten Insekten an. Das Futter wird aber über Nacht eingeweicht und soll gut feucht sein. An sehr warmen Tagen kann das Futter schnell wieder austrocknen. Nestlinge sollten aber nur feuchte Insektennahrung erhalten.
Leider kommt es gerade in städtischen und landwirtschaftlich monoton geprägten Gegenden zu Nestlingsverlusten. Die Gründe dafür sind vielfältig, liegen aber meist in der Nahrungsknappheit begründet. Die Zahl der Insekten geht immer weiter zurück. Auf den großen Äckern wird immer noch viel gegen Unkräuter und Insekten gespritzt. So verlieren die Vögel die Möglichkeit, Nahrung für ihre Jungen aufzunehmen, mit der Folge, dass ihre Nachkommen verhungern. Anders in naturnahen Gegenden oder Naturgärten. Dort ist das Angebot an Raupen und Insekten groß genug, sodass selten Nestlinge verhungern müssen.
Ein weiterer Grund für die Mortalität bei Jungmeisen ist das Wetter. Wenn sich der Winter frühzeitig im Jahr in einen Frühling verabschiedet, beginnt auch die Brutzeit früher. Kommt es dann aber im April zu starken Kälteeinbrüchen sogar mit Schnee, ist der Tod der Nachkommen fast vorprogrammiert. Die Altvögel können den Wechsel der Jahreszeit gut verkraften, die Nestlinge sind der Kälte schutzlos ausgeliefert.
Feinde der Meisen und der Meisenbrut
Als Höhlenbrüter sind die jungen Meisen während der Nestphase deutlich weniger natürlichen Feinden ausgesetzt wie Nestbrüter (Amseln). Die Nestlinge sind in der Bruthöhle oder dem Nistekasten aber auch dort nicht zu 100 % vor Feinden sicher. Die häufigsten Fressfeinde der Meisenbrut sind:
- Marder
- Wiesel
- Spechte/Eichelhäher
- Katzen
- Waschbär
- Ratten
- Parasiten
Unter den Vögeln ist vorrangig der Buntspecht als Nesträuber zu nennen. Er hackt mit seinem Schnabel in großer Geschwindigkeit das Eingangsloch auf und holt so die Nestlinge aus dem Nest. Wenn er durch den Vordereingang keinen Zutritt bekommt, versucht er, die Höhle/Nistkasten seitlich aufzubrechen. Gelingt ihm der Zugang, ist die Brut in der Regel verloren. Der größte Feind ist jedoch der Marder bzw. das Wiesel. In sehr natürlichen Gegenden kann der Marder bis zu 50 % der Brut vernichten. Um in deinem Garten die Meisenbrut vor Räubern zu schützen, kannst du Holznistkästen durch Waschbetonkästen tauschen. Diese kann der Specht nicht öffnen. Sie wiegen aber auch deutlich mehr.
Eine eher untergeordnete Rolle spielen Parasiten wie Flöhe oder Larven. Das Risiko, dass Nestlinge von Vogelflöhen befallen werden, ist an Nistkästen im Garten, die im Herbst regelmäßig gereinigt werden, fast ausgeschlossen. Flöhe können sich in kühlen und regenreichen Witterungen besser entwickeln. Das Nest wird durch die nassen Alttiere feucht und ist eine Brutstätte für Flöhen und Larven. In natürlichen Bruthöhlen, wie alte Spechthöhlen, ist die Gefahr von Floh- oder Parasitenbefall deutlich höher. Geschwächte Meisennestlinge sind oft die Ersten, die den Parasiten zum Opfer fallen.
Nach der Fütterungsphase im Nest verlassen die Jungmeisen das Selbige. Sie werden auch außerhalb des Nests noch einige Zeit weiter gefüttert. Während dieser Zeit werden sie häufig Opfer von Fressfeinden, wenn sie in den Bäumen sitzen und nach ihren Eltern rufen. Die jungen Blaumeisen werden von beiden Elternteilen mit kleinen Insekten, Spinnen oder Blattläusen gefüttert. Leider geht unser Insektenbestand immer weiter zurück. So fällt es den Eltern schwerer, Futter für die Jungen heranzuschaffen. Gestalte deinen Garten naturnah und lasse Stauden und Blüten den Winter über einfach stehen. So können Insekten überleben und dienen im nächsten Frühjahr zur Aufzucht der jungen Meisen.
Umgebung: Die Blaumeise sucht Landschaften mit Bäumen, Hecken und Sträuchern. Ist dein Garten so angelegt, wird sie bald Gast bei dir sein. Offene und freie Landschaften mag sie nicht. Sie trinkt und badet gerne in Wasserschalen oder an Teichen.
Nistmöglichkeiten: Es werden im Handel spezielle Nistkästen für Meisen angeboten. Durch unterschiedlich große Aufsätze sind sie für Blau- oder Kohlmeisen geeignet.
TIPPS: Im Winter wirst du an einer Futterstelle für Vögel immer Meisen sehen. Sie haben sich an die Umgebung der Menschen angepasst. Da unsere Insekten leider immer weiter auf dem Rückzug sind, kannst du auch das ganze Jahr über füttern. Im Frühjahr und Sommer aber kein Fettfutter wie Meisenknödel, sondern eher Sonnenblumenkerne oder feuchte Mehrwürmer.
Wo schlafen Meisen in der Nacht?
Meisen suchen sich sehr oft Nistkästen als Schlafplatz aus. Darum solltest du die Nistkästen möglichst im Spätherst reinigen. Lege danach etwas trockenes Moos in den Nistkasten. Moos bekommst du häufig in Gartenmärkten. Die Meisen nutzen den Schutz der Nistkästen vor Kälte. Im Gegensatz zu Zaunkönige schlafen Meisen allein in ihrem Schlafplatz.
Woran sterben Meisen
Im Gegensatz zu den Nestlingen, treten bei den Altvögeln andere Sterbegründe auf. Im Frühjahr 2020 wurde ein Großteil der Population durch ein Bakterium: Suttonella ornithocola dahin gerafft. Auch Amseln sind immer wieder von Bakterien oder Viren bedroht. So können regional bis zu 90% des Bestandes zugrunde gehen.
Meisen werden in der Natur zwischen vier und sieben Jahre alt. Dafür müssen sie jedoch ihr erstes Lebensjahr überstehen. Denn im ersten Lebensjahr kommt ein Viertel der jungen Meisen zu Tode – sei des durch Nahrungsmangel, Fressfeinde oder sonstige Ursachen.
Die Hauptgründe für die Mortalität bei Meisen:
- Nahrungskannpheit
- Wetter / harte Winter
- Beutegreifer
- Katzen
- Schlag gegen Scheiben
Das Wetter und die Nahrungsknappheit können eine Symbiose eingehen. Wenn im April oder im Mai die Eisheiligen noch einmal richtig zuschlagen und gerade im höheren Flachland Schnee hinzukommt, sinkt das Nahrungsangebot für die Altvögel erheblich. Bei Schnee und auch starkem Dauerregen finden die Vögel kaum Insekten. Schwächere Altvögel überstehen solche Schlechtwetterphasen nicht. Meisen sind sehr standorttreu und weichen nicht in mildere Gegenden aus. Sie sind den Wetterkapriolen an ihrem Standort ausgeliefert. Gerade im späten Frühjahr trifft es häufig Gartenvögel, da viele die Winterfütterung eingestellt haben und die Meise nicht auf das Futterangebot durch den Mensch ausweichen kann.
An Platz zwei der häufigsten Todesursachen würde ich – auch aus eigener Erfahrung – Beutegreifer wie den Sperber oder Bussard nennen. E sist erstunlich, wie zielsicher Sperber auch in meinem Naturgarten sich auf die Vögel im Garten stürzen und sich mit fast 100 %iger Sicherheit einen Vogel schnappen. Dies ist aber eine natürliche Auslese. Nur die schnellsten und wachsamsten Vögel überleben und geben ihre Gene an zukünftige Generationen wieter. Trotzdem ist es immer ein Stich ins Herz, wenn der Sperber mit einer laut schreienden Meise oder Spatz in seinen Krallen davon fliegt. Die Meise hat keine Chance mehr.
Kohlmeise (Parus Major)
Der Name Kohlmeise leitet sich nicht von dem Gemüse Kohl ab, sondern von dem schwarzen Strich am Bauch und am Kopf, der aussieht wie angekohlt bzw. angekokelt. Diese Namensgebung ist schon aus dem 15. Jahrhundert überliefert.
Größe Länge: 13,5-15 cm, Gewicht: 12-13 gr, Flügelspannweite: 17-21 cm. Die Kohlmeise ist die größte heimische Meisenart.
Alter: Kohlmeisen werden etwa 5 – 7 Jahre alt. Das Alter hängt auch stark von der Futtersituation ab. Allerdings ist die Sterblichkeit durch Fressfeinde im ersten Jahr besonders hoch.
Aussehen: Der Kopf ist schwarz-weiß und der Unterbach gelb gefärbt.Über die Brustmitte zieht sich längs ein schwarzer Streifen.
Vorkommen: ganz Europa (ausgenommen der nördlichste Bereich Skandinaviens)
Lebensraum: als Kulturfolger sehr menschennah, in Parks und Gärten, aber auch in Dörfern und Städten, soweit mit Baum- oder Strauchbestand.
Nahrung: als Allesfresser ist die Kohlmeise nicht so wählerisch: im Winter werden Samen, Sonnenblumenkerne und Erdnüsse an Futterstellen gerne angenommen. Im Sommer stehen Insekten (Läuse etc.) und Raupen auf dem Speiseplan. Für die Jungenaufzucht benötigt die Kohlmeise viele Insekten wie kleine Käfer, Libellen oder Larven. Dabei beginnt die Kohlmeise häufig nicht direkt in Nestnähe, sondern erst in 10 bis 15 Meter Entfernung mit der Nahrungssuche, um so Fressfeinde nicht auf das Nest aufmerksam zu machen.
Brut: Die Kohlmeise baut ihr Nest gerne in Baumhöhlen oder Spalten. Sie nimmt aber ohne Probleme Nistkästen an, wenn das Einflugloch mindestens 30 mm – besser 32 mm groß ist. Mit dem Start in den Frühling – oft schon ab März (je nach Region) – beginnt die Brutzeit, die im selben Jahr bis zu zweimal wiederholt werden kann. 8 bis 10 Eier legt das Weibchen, brütet 8 – 12 Tage und nach 18 bis 20 Tagen verlassen die jungen Kohlmeisen das Nest. Sie werden auch außerhalb des Nests noch einige Zeit weiter gefüttert. Während dieser Zeit werden sie häufig Opfer von Fressfeinden, wenn sie in den Bäumen sitzen und nach ihren Eltern rufen.
Auch freilaufende Katzen werden immer mehr zum Problem für die kleinen Vögel. Sie können noch nicht so schnell reagieren und viele Katzenhalter finden es auch noch natürlich, wenn ihre Katze junge Vögel zum Spaß umbringt und vor die Haustür legt! NEIN! Dies ist keine natürliche Auslese und Katzen gehören während der Brutzeit ins Haus und nicht als Streuner und Vogelmörder in den Garten. Jedes Jahr kommen bis zu 100 Mio. Vögel durch diese völlig sinnlosen Streunereien zu Tode.
Umgebung: Die Kohlmeise sucht Landschaften mit Bäumen, Hecken und Sträuchern. Ist dein Garten so angelegt, wird sie bald Gast bei dir sein. Offene und freie Landschaften mag sie nicht. Sie trinkt und badet gerne in Wasserschalen oder an Teichen.
Du wirst auch in deinem Garten die Meisen als Gast begrüßen dürfen, wenn du ihn naturgerecht gestaltest und ihnen Nistmöglichkeiten anbietest.
Seltener, aber auch in einem naturnahen Garten zu beochten sind die Sumpfmeise, Weidenmeise oder Schwanzmeise.
Weitere Vögel im Detail: > Haussperling / Spatz